Zwischen den USA und der Europäischen Union droht ein Handelskrieg auszubrechen. Wie groß die Gefahr tatsächlich ist, lässt sich zurzeit schwer sagen, meint Blackrock-Stratege Martin Lück: "Weil die Denkwelt des US-Präsidenten diesbezüglich bemerkenswert schlicht ist, herrscht hier wenig Transparenz." Vieles hängt von der Besonnenheit der übrigen Beteiligten ab, beginnend beim Umfeld von Donald Trump bis hin zu den wichtigsten Handelspartnern der Vereinigten Staaten, nämlich der EU und China.

Wollen sich Anleger gegen einen aufziehenden Handelskrieg wappnen, dürften sie auf klassische sicheren Häfen schauen, so Lück. Er nennt in erster Linie Gold und Anlagen in japanischen Yen. Eine Blackrock-Untersuchung deutet darauf hin, dass sich Investoren tatsächlich in diese Richtung orientieren und die Preise in die Höhe treiben. "Kurzfristig kann es sich also lohnen, bei Veröffentlichung schlechter Nachrichten in Richtung Handelskrieg temporär in Deckung zu gehen", sagt der Stratege – selbst wenn die längerfristigen Aussichten nach wie vor positiv sind.

Schlafende Drachen weckt man nicht
Es ist keineswegs ausgemacht, dass Trump seinen protektionistischen Kurs ungehindert fortsetzen kann. Vergangene Woche trat sein Wirtschaftsberater Gary Cohn zurück. Gleichzeitig wurde bekannt, dass die republikanischen Mehrheitsführer in Senat und Repräsentantenhaus, Mitch McConnell und Paul Ryan, die Einführung von Strafzöllen kritisch sehen.

Sollte China auf Konfrontationskurs umschwenken, könnte das allerdings den Welthandel belasten, warnt Lück – mit Folgen für Wachstum und Unternehmensgewinne. "Die bisherige Ruhe an den Aktienmärkten, die wir angesichts der bisher geschaffenen Tatsachen noch für rational halten, könnte dann Richtung Risk-Off kippen." (fp)