Der US-Notenbank Fed droht Ungemach. In der vergangenen Woche machte ein Schreiben die Runde, das offenbar nie für die Öffentlichkeit gedacht war: Der Kongressabgeordnete Patrick McHenry, stellvertretender Vorsitzender des Komitees für Finanzdienstleistungen im Repräsentantenhaus, fordert die Fed darin unverhohlen dazu auf, sich aus internationalen Regulierungsbelangen herauszuhalten. Jedenfalls so lange, bis Donald Trump neue Fed-Beamte ernannt habe, die eher im Sinne der neuen US-Administration handeln würden.

Ein solcher Angriff auf die Unabhängigkeit der Fed ist beispiellos, stellt Blackrock-Kapitalmarktstratege Martin Lück fest. "Freunde werden der neue Präsident und Janet Yellen, deren Mandat in gut einem Jahr abläuft, wohl nicht mehr."

Die Fed-Chefin wird in der laufenden Woche zum ersten Mal vor dem neu gewählten Kongress sprechen. Die Sitzungen dürften für Yellen ungemütlich werden, prophezeit Lück – vor allem, falls die Konsumentenpreise im Laufe der Woche wie erwartet anziehen und damit der Druck auf die Notenbank steigt.

Europa wird attraktiver
Für Anleger dürften europäische Werte angesichts der Scharmützel in Übersee wieder interessanter werden, schätzt der Blackrock-Stratege. "Dies umso mehr, als die Berichtssaison bisher positiv verlaufen ist und somit die günstige Bewertung europäischer Aktien gegenüber ihren US-Pendants noch augenfälliger wird", sagt er. Die Wirtschaft in Europa nimmt langsam aber sicher Fahrt auf – trotz drohender politischer Risiken. "Gut möglich, dass der Eurostoxx den bisherigen Performance-Rückstand gegenüber seinen US-Pendants noch vor dem Sommer aufholt", so Lück. (fp)