Im zweiten Halbjahr dürfte nicht nur die Covid-19-Pandemie Anleger in Atem halten, sondern auch die anstehende US-Präsidentschaftswahl. Nachdem es lange Zeit so aussah, als liege Amtsinhaber Donald Trump beinahe uneinholbar vorn, hat sich das Bild zuletzt gewandelt. "Zurzeit sieht es nicht gut aus für Trump", sagt Martin Lück, Leiter Kapitalmarktstrategie für Deutschland, die Schweiz, Österreich und Osteuropa bei Blackrock. 

Trumps Rückstand auf den demokratischen Herausforderer Joe Biden beträgt in fast allen Umfragen mehr als zehn Prozentpunkte. Amtierende US-Präsidenten, die am Nationalfeiertag, dem 4. Juli, nur auf rund 40 Prozent Wähler-Zustimmung kamen und in Umfragen derart weit zurücklagen, wurden in der jüngeren Geschichte nie für eine zweite Amtszeit gewählt. "Aber es dürfte noch zu früh sein, sich eine Präsidentschaft unter Joe Biden auszumalen", sagt Lück.

Wie schnell erholt sich die Wirtschaft?
Trump ist dieser Tage zu einem großen Teil deshalb so unbeliebt bei den Amerikanern, weil die Coronakrise die Wirtschaft der Vereinigten Staaten mit voller Wucht getroffen hat. Bis zur Wahl könnte es wirtschaftlich aber wieder aufwärts gehen. Genau darauf setzt der US-Präsident, wenn er weitere Lockerungen der Corona-Beschränkungen forciert, trotz steigender Infektionszahlen. Die Trendwende müsste allerdings schon sehr bald kommen, damit diese Wette aufgeht, gibt der Blackrock-Stratege zu bedenken.

Am Donnerstag (2. Juli) werden neue Arbeitslosenzahlen veröffentlicht (zuletzt 1,5 Millionen Neumeldungen pro Woche) sowie der Arbeitsmarktbericht für Juni. Im Weißen Haus dürfte man darauf hoffen, dass die Daten positiv überraschen, kommentiert Lück. Und nicht nur dort: "Marktteilnehmer schauen gespannt zu." (fp)