Der Goldpreis kennt kein Halten – selbst nach oben korrigierte Preisprognosen hat er bereits durchbrochen. Für Bernhard Matthes, Bereichsleiter Portfoliomanagement bei der Bank für Kirche und Caritas (BKC), keine überraschende Entwicklung: "Die Realzinsen sind stark negativ und die Ausweitung der Geldmenge geht weiter. Solange der Rausch des billigen Geldes anhält, bleibt der Goldpreis auch strukturell unterstützt." Gerade in Krisenzeiten trennen sich viele Investoren üblicherweise von ihren Aktien und parken ihr Geld in Goldanlagen.

Um die wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronakrise abzumildern, haben Notenbanken und Regierungen milliardenschwere Stimulierungsprogramme beschlossen. Davon profitiert Gold als Anlage, gilt es doch traditionell als Schutz vor steigenden Preisen. Auch wenn die erwartete Inflation nicht eintritt, dürfte das laut Anlageexperte Matthes den Goldpreis weiter befeuern. "Sollten sich stattdessen 'japanische Verhältnisse' einstellen – dauerhaft kein Wachstum, keine Inflation, kein Zins – würde dies weitere Verzweiflungstaten von fiskalischer und monetärer Seite heraufbeschwören und dem Goldpreis weiteren Aufwind verleihen."

Gold als sicherer Hafen
Deshalb empfehlen Anlageexperten trotz der jüngsten Preissteigerungen und kurzfristig steigenden Konjunkturrisiken, weiter auf Edelmetalle wie Gold als Geldanlage zu setzen. Dafür spricht auch das Kaufkraftargument. Während eine expansive Fiskalpolitik die Kaufkraft der Währungen ruiniert, stärkt sie im Umkehrschluss die relative Kaufkraft des Goldes. Das macht Gold laut BKC-Finanzexperten zu einer nicht durch politische Entscheidungen manipulierbaren Währung mit einem über mehr als 2.000 Jahre akkumulierten Vertrauenskapital. (fp)