Dass der Trend zu immer mehr "Öko-Bonds" dem Klimawandel rasch Einhalt gebieten wird, entpuppt sich als trügerisch: Bei Emittenten von Green Bonds war die mittlere Änderung der Kohlenstoffintensität – das Verhältnis von Kohlenstoffemissionen zu Einnahmen – im Laufe der Zeit minimal, so die Autoren eines am Montag (14.9.) veröffentlichten Berichts der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) um den leitenden Ökonom Torsten Ehlers. Dies liege daran, dass Green Bonds für die Finanzierung bestimmter Projekte begeben werden, was aber keine Auswirkungen auf die ökologische Bilanz eines Unternehmens insgesamt habe.

"Insgesamt gibt es keine eindeutigen Beweise dafür, dass die Emission von Green Bonds im Laufe der Zeit mit einer Verringerung der Kohlenstoffintensität auf Unternehmensebene verbunden ist", heißt es in dem Bericht. "Da grüne Labels eher für einzelne Projekte als für die Gesamtaktivitäten des Unternehmens gelten, könnten Projekte, die eine Reduzierung des CO2-Ausstoßes versprechen, durch CO2-Erhöhungen desselben Unternehmens an anderer Stelle aufgewogen werden."

Der Markt für grüne Anleihen, der vor mehr als einem Jahrzehnt entstand, ist laut Bloomberg-Daten auf etwa eine Billion US-Dollar explodiert, da Anleger nachhaltigere Anlagemöglichkeiten fordern. Dieses Wachstum hat zu Sorgen bezüglich Greenwashing – irreführende Behauptungen über ökologische Verantwortung – geführt. "Naive Investoren könnten davon ausgehen, dass Unternehmen mit sehr hoher CO2-Intensität als Emittenten von Green Bonds disqualifiziert werden", so die Ökonomen. (mb)