Frankreich und Deutschland haben angekündigt, auf dem G20-Gipfel im März in Buenos Aires auch über die Digitalwährung Bitcoin sprechen zu wollen. Allerdings hat die deutsche Bundesregierung selbst selbst keinerlei Erkenntnisse über den Umfang und die Folgen von Bitcoin in Deutschland, berichtet die "Rheinische Post": Zwar sei im Auftrag des Wirtschaftsministeriums der zur Erzeugung von Kryptowährungen benötigte Stromverbrauch deutscher Rechenzentren mit 6,5 Terrawattstunden ermittelt worden, aber es lasse sich daraus der Anteil des Handels mit Kryptowährungen nicht ermitteln. Das ist einer Regierungsantwort auf eine Anfrage der Grünen zu entnehmen.

Experten beziffern den Jahres-Energieverbrauch von Bitcoins auf 32,4 Terrawattstunden. Die weltweit zur Produktion von Kryptowährungen eingesetzten Computer könnten in diesem Jahr mit über 45 Terrawattstunden ähnlich viel Strom verbrauchen wie ganz Argentinien. Vor diesem Hintergrund wollten die Grünen von der Regierung wissen, wie viele Bitcoins produzierende Rechenzentren (sogenannte Mining Pools) es in Deutschland gibt und ob die Klimaschutzziele dadurch gefährdet sind. Antwort: keine genauen Erkenntnisse, aber die Annahme, dass die Bitcoin-Generierung in Deutschland gegenüber anderen Regionen mit deutlichen Kostenvorteilen erschwert sei. Zu staatlichen Digitalwährungen hat die Regierung der Zeitung zufolge ebenfalls keine Meinung.

"Mal ein paar Flugtaxis bestellen"
Oliver Krischer, Fraktionsvorsitzender der Grünen, kritisiert, dass die Regierung "noch nie etwas vom gigantischen Energieverbrauch beim Mining der Bitcoins gehört zu haben scheint". Er rät der frisch ins Amt berufenen Digital-Staatsministerin Dorothee Bär, "für die Mitglieder der Bundesregierung mal ein paar Flugtaxis zu bestellen und ins Ausland zu einer Fortbildung zu fliegen". Kein schlechter Rat, denn das Thema Kryptowährungen dürfte Regierungen weltweit in Zukunft noch häufiger beschäftigen. Aktuell gerät Digital-Geld aufgrund einer immer stärkeren Regulierung unter Druck – allein der Bitcoin verlor zuletzt gut ein Viertel seines Werts. (fp)