Der Bitcoin-Boom kehrt – nach vorübergehenden Preisschocks zu Jahresbeginn – mit voller Kraft, trotz weiterhin extremer Verlustrisiken. Eine Gefahr sind nicht nur die heftigen Kursschwankungen, sondern auch Hacker-Angriffe und defekte Speichermedien. Nach Schätzungen von Marktanalysten sind aufgrund krimineller Machenschaften und technischer Kalamitäten inzwischen bis zu 23 Prozent der in Umlauf befindlichen Bitcoins unwiederbringlich verschwunden.

Versicherer wittern darin ein Geschäft: Sie wollen den Verlust von Inhaberrechten an Krypto-Münzen absichern – nicht aber die Gefahren, sein Erspartes einzubüßen. Erste Anbieter aus den USA und Japan versuchen sich bereits an entsprechenden Produkten, meldet das Maklerbüro transparent-beraten.de.

Kursschwankungen lassen sich grundsätzlich nicht versichern, weil sie für die Assekuranz ebensowenig wie für Krypto-Fans kalkulierbar ist. Darüber hinaus hätte ein Kurseinbruch nicht nur für einen einzelnen Versicherten Konsequenzen, sondern für viele. "Damit ist ein Risikoausgleich im Kollektiv nicht möglich", erklärt Versicherungsexperte Christian Achillius von Bavaria Direkt. Stattdessen versuchen sich einige Gesellschaften nun emsig daran, diebstahlbedingte Kryptowährungsverluste abzusichern. Dabei beziehen sie sich allerdings zunächst nur auf Raubzüge durch Mitarbeiter, nicht durch Außenstehende wie Hacker.

Technik-Tücken erschweren Versicherern die Kalkulation
Der Verlust eines USB-Sticks oder einer Festplatte, auf der Bitcoins oder andere digitale Münzen gespeichert sind, lässt sich bislang nicht versichern, ebenso wenig der Verlust der Daten selbst. Grund: Elektronische Speichermedien können auch durch herstellerverursachte Fehlfunktionen Verluste hervorufen. Dieses Risiko können Versicherer mathematisch nicht einschätzen.

Produkte, die den Verlust von Bitcoins auf einem externen Speichermedium absichern, könnten aber in naher Zukunft kommen, sagt Achillius. Weil der Krypto-Markt in den USA deutlich größer ist als in Europa, beschäftigt sich derzeit vor allem die US-Assekuranz mit diesem Thema. (fp)

Das ausführliche Interview mit Christian Achillius finden interessierte Leser hier.