Für Bitcoin war 2020 eine Supersaison. Die Kryptowährung hat sich fast vervierfacht, und auch 2021 geht der Run ungedrosselt weiter: Über den Jahreswechsel wurde erstmals die Marke von 30.000 Dollar klar überschritten. Fans schwärmen von Bitcoin als verlässliche Inflationsabsicherung in einer Zeit beispielloser Freigiebigkeit der Notenbanken. Wall-Street-Veteranen von Paul Tudor Jones bis zu Stanley Druckenmiller revidieren ihre früher teils skeptische Haltung und loben die Digitaldevise Nummer Eins als alternativen Vermögenswert, was die Rally verstärkt. All dies signalisiert eine wachsende Akzeptanz von Kryptos als eigenständige Anlageklasse. Und damit feiern die Enthusiasten einen weiteren Sieg in ihrem Streben nach Legitimität, berichtet Bloomberg.

"Was jetzt passiert – und es passiert schneller, als sich irgendjemand vorstellen kann – ist, dass Bitcoin sich von einem esoterischen Vermögenswert am Rande zum Mainstream hin bewegt", sagte Matt Hougan, Chief Investment Officer von Bitwise Asset Management. "Wenn es zum Mainstream wird, gibt es einfach so viel Geld an der Seitenlinie, das reinkommen und eine Position aufbauen muss, dass es mich sehr bullisch für 2021 macht."

Erfolg weckt Argwohn
Aber mit der größeren Popularität, die Bitcoin auf sich zieht, könnte es auch stärker ins Visier der Aufsichtsbehörden geraten, sagt Guy Hirsch, Geschäftsführer für die USA bei der Online-Handelsplattform eToro. "Trotz dieses kometenhaften Aufstiegs ziehen einige Gewitterwolken am Horizont auf."

Atemberaubender Aufschwung

Quelle: CoinMarketCap; grüne Linie = Bitcoin-Preis in US-Dollar

Für Meltem Demirors, Chief Strategy Officer bei Coinshares, einem Verwalter von digitalen Vermögenswerten, gibt es gewisse Bedenken, was die zukünftige Joe-Biden-Administration für Kryptos generell bedeuten könnte. "Generell rechne ich mit mehr Herausforderungen bei den Demokraten – sie sind grundsätzlich ja für mehr Regulierung, mehr Kontrolle", sagte Demirors. "Ich bin ein wenig besorgt über die Richtung, in die sich die Dinge entwickeln", insbesondere über Wettbewerbsklagen und eine Erosion der Privatsphäre im Internet. Jedoch hat die Branche laut Demirors einige Verbündete, darunter Patrick McHenry aus North Carolina und Warren Davidson aus Ohio, die sich für die Wahrung der finanziellen Privatsphäre der Verbraucher eingesetzt haben.

Vieles hängt natürlich davon ab, wer Schlüsselpositionen innerhalb der Regierung erhält. Janet Yellen, die als Finanzministerin in der Regierung Biden nominiert ist, hat in ihrer Zeit als US-Notenbankchefin Anleger stets vor Bitcoin & Co. gewarnt. Sie bezeichnete die Digitalwährung als "hochspekulativen Vermögenswert“ und als "keinen stabilen Wertspeicher". (aa/ps)