Als erste Ratingagentur überhaupt bietet Weiss Ratings aus Florida Benotungen für Kryptowährungen an – und ist damit über Nacht bekannt geworden. Das berichtet das "Handelsblatt". Die vergleichsweise kleine Agentur hat für gleich 74 Digitalwährungen eigene Ratings erstellt, das entspricht rund 80 Prozent der gesamten Marktkapitalisierung. Der Bitcoin, die weltweit größte und populärste virtuelle Währung, schneidet dabei nur mit der Note C+, also befriedigend, ab. Die nächstgrößere Währung Ether erhält wie die deutlich kleinere Währung EOS die Note B. "Keine andere virtuelle Währung hat eine bessere Note erhalten", schreibt die Zeitung.

Weiss Ratings betritt Neuland, denn bisher hat die Agentur vor allem Versicherungen, Banken und Investmentfonds bewertet. Bei Kryptowährungen setzt die Agentur auf vier verschiedene Kategorien: Risiken, Chancen, Technologie und Fundamentaldaten wie die Geschwindigkeit der Transaktionen, Marktdurchdringung und Netzwerkkapazität. Der Bitcoin punkte zwar bei den Themen Sicherheit, Verbreitung und Markenbekanntheit, zitiert das "Handelsblatt" Firmenchef Martin Weiss. Allerdings sei der Preis sehr volatil, der Energieverbrauch hoch und es gebe Probleme mit der Skalierbarkeit, was auf die Note drückt. Indes müsse auch Ether an der Skalierbarkeit arbeiten.

Ratings stoßen auf harte Kritik
Laut Weiss sind die Ratings innerhalb der Krypto-Community auf harte Kritik gestoßen: Schon vor der Veröffentlichung hatte das Unternehmen mit Hackerangriffen aus Südkorea zu kämpfen. Dort gibt es besonders viele Kryptoinvestoren, die offenbar befürchteten, dass negative Benotungen einen erneuten Preissturz auslösen könnten. Der Bitcoin-Preis lag bis zum Donnerstagnachmittag jedoch relativ stabil bei gut 11.200 US-Dollar.

Für Unverständnis sorgte das Rating der Dogecoin, die mit der Note C genauso gut abschnitt wie XRP, die Währung des Start-ups Ripple. Der Gründer von Dogecoin hat längst zugegeben, dass es sich bei der Währung schlicht um einen Witz gehandelt habe. (fp)