Die Ökonomen Marc Friedrich und Matthias Weik warnen eindrücklich vor einem Kollaps an den Finanzmärkten. "Es ist nur eine Frage der Zeit, bis uns das Finanzsystem um die Ohren fliegt", sagte Friedrich bei seinem Vortrag auf der Funds Excellence in Frankfurt. "Wir werden gerade Zeuge der größten Insolvenzverschleppung in der Geschichte der Menschheit", ergänzte Weik.

Die beiden Volkswirte, die auch als Honorarberater arbeiten, sind vor allem als Autoren mehrerer Bestseller bekannt, darunter Titel wie "Der größte Raubzug der Geschichte" und "Der Crash ist die Lösung". Kürzlich lancierten sie gemeinsam mit Solit Fonds und Hansainvest den Friedrich & Weik Wertefonds, der auf ihrer Anlagestrategie basiert.


Einen Rückblick auf die Funds Excellence in Frankfurt finden Sie hier – inklusive Fotogalerie!


Friedrich und Weik zufolge sind die Notenbanken "Feuerwehr und Brandbeschleuniger in einem". Um den Schaden der einen Blase zu begrenzen, hätten sie die nächste aufgepumpt. "Zuerst kam die Dot-com-Bubble, dann die Blase am US-Immobilienmarkt, jetzt die Central-Bank-Bubble – eine größer als die andere", so Weik. Ziel der Notenbanken sei es, den Finanzkreislauf am Laufen zu halten, koste es, was es wolle.

Eines Tages müssten die Bürger die Rechnung bezahlen, ist Friedrich überzeugt: "Schulden sind in der Vergangenheit immer nur auf drei Wegen verschwunden: Inflation, Währungsreform oder Krieg. Eine andere Lösung gab es nie."

"Wir sind überzeugte Kapitalisten"
Die Ökonomen untermauern ihre Thesen mit zahlreichen Zahlen und Grafiken. Friedrich gibt ein Beispiel: "In Italien liegt die Industrieproduktion auf dem Niveau von 1985, Staatsverschuldung und Arbeitslosigkeit sind so hoch wie nie, und trotzdem bezahlt das Land rekordniedrige Zinsen." Möglich sei das nur dank des Eingriffs der Europäischen Zentralbank, die der Politik jede Ambition nehme, Strukturveränderungen anzugehen. "Wir sind überzeugte Kapitalisten", betont er. "Aber wir sehen keinen Kapitalismus mehr."

Seiner Meinung nach hätte die Politik nach der Finanzkrise "den Kapitalismus wirken lassen müssen", statt regulierend einzugreifen. Island gilt beiden als Positiv-Beispiel: "Island hat fünf harte Jahre hinter sich, aber jetzt steht das Land besser da als vor der Krise."

"Alt wird der Euro nicht"
Kurzfristig hätten die Notenbanken ihr Ziel, das System zu stabilisieren, zwar erreicht. "Aber mit dem Nebeneffekt, dass der nächste Crash viel größer wird", so Weik. Aktuell bereitet den beiden Bestsellerautoren vor allem die "Studenten- und Autokreditblase in den USA" Sorgen. "Das ist die nächste Blase, die platzt!"

Friedrich und Weik befürworten die Idee Europas, den Euro dagegen lehnen sie ab. "Der Euro eint Europa nicht, er zerstört Europa", so Friedrich. "Währungsunionen haben noch nie funktioniert. Alt wird der Euro jedenfalls nicht." (bm)