Die Zinsen in Europa werden noch sehr lange sehr niedrig bleiben – und bei leicht anziehender Inflation das Leid für Sparer noch weiter erhöhen. Zu diesem Schluss kommt Bert Flossbach, Mitgründer und Starmanager des Fondsanbieters Flossbach von Storch. "Ein Regimewechsel von einer dominanten Geld- zu einer dominanten Fiskalpolitik ist nicht zu erwarten", sagt Flossbach. Das Verhältnis sei vielmehr komplementärer Natur: Eine zunehmend expansive Fiskalpolitik sei vor allem in der Eurozone nur durch eine gleichzeitig lockere Geldpolitik finanzierbar.

Die weitverbreitete Angst vieler Investoren vor Aktien macht die Lage im Niedrigzinsumfeld nicht einfacher, stellt Flossbach fest: Ein kurzfristiger Wechsel von niedrigverzinslichen Nominalanlagen zu höherrentierlichen Aktien sei für das Jahr 2017 zwar wünschenswert, aber sehr unwahrscheinlich. "Die tiefsitzende Furcht vor Kursverlusten scheint ein kulturelles Erbe deutscher Anleger zu sein, das sie relativ verarmen lässt", so der Fondsmanager.

US-Regierungswechsel bringt Unwägbarkeiten mit sich
Der anstehende Regierungswechsel in den USA bringt laut Flossbach zahlreiche politische und wirtschaftliche Unwägbarkeiten mit sich. In seiner ersten Pressekonferenz vor wenigen Tagen habe der designierte Präsident Donald Trump sich bereits "von seiner egomanen, aggressiven und dünnhäutigen Seite" gezeigt.

Man könnte nur hoffen, dass sein Kabinett und seine Berater Trump künftig davon abhalten werden, globalen politischen und wirtschaftlichen Schaden anzurichten, sagt Flossbach. Den Rest werde die US-Wirtschaft von alleine hinbekommen. (fp)