In der vergangenen Woche sind die Aktienmärkte ins Taumeln geraten. "Dabei gab es keinen speziellen Auslöser", sagt Bernd Meyer, Chefstratege Wealth and Asset Management bei Berenberg. Anleger sollte der Rücksetzer nicht beunruhigen: Höhere Marktschwankungen sind im Herbst normal. Trotz politischer Risiken rechnet Meyer mit einer Jahresendrally. "Das historische Kursverlaufsmuster nach den US-Wahlen, die Saisonalität, attraktivere Bewertungen und die verstärkten Aktienrückkaufprogramme sprechen dafür", sagt er.

Zwar befinden sich viele US-Unternehmen in einer sogenannten Blackout-Periode, in der deutlich weniger Aktien zurückgekauft werden und der Aktienmarkt so weniger Unterstützung bekommt. Auch die bevorstehenden US-Zwischenwahlen, Italiens neuer Haushalt, die Brexit-Verhandlungen und der anhaltende Handelsstreit drücken auf die Aktienkurse. "Die Sorge vor einer restriktiven US-Geldpolitik und langsamer wachsenden Unternehmensgewinnen halten wir angesichts des soliden konjunkturellen Umfeldes aber für übertrieben", so Meyer. 

Abwärtsspirale verstärkt sich selbst
Die jüngsten Aktienmarktverluste sorgen für Unsicherheit. Das schlechter werdende Preismomentum sowie die erhöhte Schwankungsbreite sorgen wiederum dafür, dass sich Investoren aus Risikoanlagen zurückziehen. "Verkauft wurden vor allem die Gewinner seit Jahresanfang: Small Caps, Wachstumsaktien und Tech-Titel", berichtet der Berenberg-Experte. Zwar hat sich der Markt zuletzt wieder leicht stabilisiert. Plötzliche Rücksetzer wird es wegen der veränderten Marktstruktur aber in Zukunft häufiger geben, ist Meyer überzeugt. (fp)