Mit Ausnahme von Gold haben fast alle großen Anlageklassen in den vergangenen vier Wochen zugelegt. Der Gleichlauf aus steigenden Aktien- und Anleihekursen dürfte allerdings bald zu Ende sein, prophezeit Bernd Meyer, Chefanlagestratege Wealth and Asset Management bei Berenberg. Sollte sich bei den Konjunkturdaten eine Bodenbildung abzeichnen, dürften Aktien weiter klettern. "Bessere Makrodaten dürften jedoch zu steigenden Zinsen führen", erklärt Meyer. Das würde wiederum die Anleihekurse unter Druck setzen.

Sollten die Konjunkturdaten wider Erwarten noch deutlich länger enttäuschen, wäre das hingegen eine schlechte Nachricht für Aktienanleger. Die Rezessionsängste dürften dann zurückkehren und die Aktienkurse belasten. Anleihen könnten in diesem Szenario von steigendem Sicherheitsdenken aufseiten der Anleger profitieren. Erst einmal heißt es aber abwarten. Die Politik hat derzeit einen großen Einfluss auf die Märkte – und viele politische Probleme sind nach wie vor ungelöst.

Konjunkturdaten sind spannender als Notenbanksitzungen
Anlegern wird hinsichtlich der politischen Risiken viel Geduld abverlangt, urteilt der Berenberg-Stratege. "Im Handelsstreit zwischen den USA und China gibt es zwar Signale für eine Einigung. Jedoch dürfte ein Treffen mit US-Präsident Trump und seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping für die Unterzeichnung neuer Verträge nicht vor April erfolgen." Auch beim Brexit gibt es kaum Fortschritte.

Die großen Notenbanken dürften bis auf weiteres die Füße stillhalten, schätzt Meyer. "Spannender sind am Freitag die Einkaufsmanagerindizes in der Eurozone und die Daten zum US-Immobilienmarkt", sagt er. In der kommenden Woche dürften vor allem der Ifo-Index sowie neue Konjunktur- und Inflationszahlen für Europa die Aufmerksamkeit der Investoren auf sich ziehen. (fp)