Die Regierung in Japan will mit Strukturreformen das Umfeld für Unternehmen verbessern. Die Umsetzung dieser Reformen werde viel Zeit in Anspruch nehmen, letztlich aber Anlegern zugutekommen, urteilt Steve Glod, Manager des Fonds BL Equities Japan der Banque de Luxembourg. Ein erster positiver Trend lasse sich bereits ausmachen: Viele japanische Unternehmen planten, höhere Dividenden zu zahlen, und achteten verstärkt auf ihre Profitabilität. Für Aktienanleger könne das interessante Chancen eröffnen, sagt Glod. Während die Margen in anderen Regionen der Welt bereits auf historisch hohe Niveaus geklettert seien, bestehe in Japan durchaus noch Steigerungspotenzial.

Japans Mentalitätswandel zeige sich auch in der Einführung eines Börsenindex, der die 400 rentabelsten Unternehmen des Landes umfasst. "Dieser neue Index dürfte die Attraktivität der japanischen Börse für ausländische Anleger steigern, die auf der Suche nach qualitativ hochwertigen Anlagezielen sind", so der BdL-Fondsmanager. Insbesondere gemessen am Kurs-Buchwert-Verhältnis handele Japans Markt gegenüber den meisten anderen Börsen noch mit einem Abschlag. Die Aussichten seien vielversprechend: Bereits jetzt steige die Rentabilität der Unternehmen deutlich, und die Interessen der Aktionäre stünden verstärkt im Fokus.

Qualitätstitel im Fokus
Anleger sollten allerdings Geduld und Durchhaltevermögen haben. "Japans Weg zu einem nachhaltigen Konjunkturaufschwung könnte steinig sein", warnt Glod. "Aufgrund der unsicheren Wirtschaftsaussichten dürfte der beste Ansatz darin bestehen, langfristig zu denken und sich auf Qualitätsunternehmen mit Wettbewerbsvorsprung zu konzentrieren." Diese seien unabhängiger vom unsicheren Ergebnis der geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen des Abenomics-Programms und gut positioniert, um von den Strukturreformen zu profitieren. "Diesen Qualitätsunternehmen dürfte es gelingen, langfristig Shareholder Value zu schaffen und sich als attraktive Anlagen zu erweisen, selbst wenn Japans Weg zur Wirtschaftserholung holpriger wird als erwartet." (mb)