Wächst im Technologiesektor eine gewaltige Blase heran, deren Platzen einen wahren Sturm an den Märkten entfachen würde? Eher nicht, sagt Matthew Ward, Fondsmanager bei Barings. "Die beeindruckende Performance des Technologiesektors und die zunehmende Konzentration in den Indizes hat zu Befürchtungen geführt, dass sich aufgrund überhöhter Bewertungen eine Blase gebildet hat, die zu platzen droht. Unserer Ansicht nach sind solche Befürchtungen nicht gerechtfertigt", stellt er klar. "Wir glauben, dass die Aussichten für den Technologiesektor weiterhin gesund sind."

Die Tech-Branche dürfte als strahlende Gewinnerin aus der Corona-Krise hervorgehen, prognostiziert der Barings-Manager. Das liegt nicht nur daran, dass digitale Dienstleistungen in Zeiten sozialer Distanzierung besonders gefragt sind, dass viele Firmen wegen des Homeoffice-Trends ihre IT-Ausgaben erhöht und Verbraucher aus Angst vor Ansteckung zum Online-Shopping übergegangen sind. Sondern auch an dem Umstand, dass die Pandemie-bedingte Rezession zu einer schlechteren Wertentwicklung des Finanz- und Energiesektors geführt hat. In der Folge ist das Gewicht großer Technologie- und Industrieunternehmen in wichtigen Indizes gestiegen.

Bedeutung von Technologie nimmt weiter zu
Trends beschleunigen sich in der Regel noch, sobald eine neue Technologie einen Durchdringungsgrad von rund 15 Prozent erreicht hat, erklärt Ward. "Wenn erste Anwender erst einmal bewiesen haben, dass die Technologie funktioniert, beginnt der Massenmarkt zu folgen", sagt er. Im laufenden Jahr könnten bereits rund acht Prozent der globalen IT-Ausgaben in öffentliche Cloud-Dienste fließen. Tech-Firmen dürften in Zukunft noch deutlich tiefer in die Gesamtwirtschaft vordringen, schätzt der Anlageexperte. "Die großen Akteure werden in einem Markt, der sich beschleunigen wird, immer größer", prophezeit er.

Statt einer Blase sieht der Barings-Experte im Tech-Sektor also vielmehr einen nachhaltigen Wachstumstrend, der eher noch ganz am Anfang steht. Die niedrigen Zinsen und die wachsenden Investitionen vieler Unternehmen dürften die Einführung neuer Technologien weiter beschleunigen, sagt er. Tech-Anleger müssen demnach keine Angst haben, wie kurz nach der Jahrtausendwende, als die Dotcom-Blase geplatzt war, plötzlich vor dem Nichts zu stehen. (fp)