Nicht nur die Aktien- und Finanzmärkte spüren einen Corona-Effekt – die globale Pandemie wird auch den Immobilienmarkt verändern. Wo sich die Märkte für Gewerbe- und Anlageimmobilien kurzfristig und wo dauerhaft verändern werden, hat jetzt eine Studie des Barings Investment Institutes untersucht. "Die Pandemie hat enormen Einfluss auf die Art, wie wir leben und arbeiten", erläutert Philip Conner, US-Head of Real Estate Research & Strategy bei Barings. Entsprechend verändert sich auch der Immobiliensektor, glaubt der Experte. Die medizinische Wissenschaft werde zwar eine Lösung für Covid-19 finden. Aber das Bewusstsein, dass jederzeit eine neue Pandemie ausbrechen könne, wirke sich "mit ziemlicher Sicherheit" auf das langfristige Verhalten aus.
 
Barings sieht vier Trends: Gebäude mit einer fortschrittlicheren Gesundheitsinfrastruktur dürften künftig gefragter sein – das wird sowohl Mieter als auch Kapital anziehen. "Private Mieter werden nach größeren Wohnungen suchen, um zu Hause arbeiten zu können", ist Connor gewiss. Sollte der E-Commerce weiter so rasant wachsen, könnte dies das Ende des physischen Einzelhandels einläuten. Lagerkapazitäten müssten wiederum aus Angst vor Engpässen steigen.
 
Auf zu neuen Ufern
Menschliches Verhalten wird sich also durch Corona tiefgehend verändern, prognostiziert Barings, und damit auch das Verhalten am Immobilienmarkt. Das stellt frühere Prognosen von Experten in Frage, und Märkte sind nach Corona schlicht anders zu beurteilen als vorher, warnt Connor. Investoren, die derzeit ihr Portfolio bestücken wollten, sollten also flexibel bleiben. Denn noch sei völlig unklar, welche Regionen oder Märkte die Gewinner der Krise sein werden, sagt Barings-Experte Conner. (fp)