Spätestens, wenn das "Le-Pen-Gespenst" verflogen ist, wird eine scharfe Korrektur an den Anleihemärkten einsetzen, erwartet der Fondsanbieter Bantleon. "Im Zuge derer werden auch die Zinsen steigen, die Risikoprämien insbesondere von Euro-Staatsanleihen werden sich einengen", sagt Harald Preißler, Leiter Anlagemanagement und Chefvolkswirt bei Bantleon. Aktuell agieren Investoren mit Blick auf die anstehenden Präsidentschaftswahlen in Frankreich noch äußerst vorsichtig – schließlich ist ein Sieg der Rechtspopulistin Marine Le Pen nicht ausgeschlossen. 

Auch andere politische Unwägbarkeiten und Ereignisse, etwa das türkische Verfassungsreferendum, die Blitzeiszeit zwischen Russland und den USA sowie die nordkoreanischen Provokationen, machen Anleger derzeit nervös. Der Höhenflug der Aktienmärkte ist einer Konsolidierung gewichen, an den Anleihemärkten haben sich die Risikoprämien ausgeweitet. Dafür waren sichere Häfen gesucht, etwa deutsche und US-Staatsanleihen und Gold. Bis zum endgültigen Ende der Wahlen in Frankreich dürfte sich die Nervosität halten, sagt Preißler.

Kein triftiger Grund für fallende Renditen
Aus fundamentaler Sicht gebe es abgesehen von "Safe Haven Flows" allerdings keinen triftigen Grund für weiter fallende Anleiherenditen. "Vor allem die in Relation zu unseren Prognosen überaus vorsichtigen Leitzinserwartungen an den Terminmärkten sprechen dagegen", erklärt Preißler. Indes seien sämtliche Leitzinsszenarien überaus anfällig – und mit ihnen auch die Bondmärkte. Spätestens nach der Frankreich-Wahl, wenn Le Pen aus dem Rennen sei, werde eine Korrektur einsetzen. (fp)