Es ist ein zuversichtliches Bild, das Andreas Busch, Ökonom beim Investmenthaus Bantleon, zeichnet: Zwar sorge die Corona-Pandemie in den USA weiter für Verunsicherung bei Konsumenten und in der Finanzwelt. Die grassierende Delta-Variante könnte die US-Wirtschaft merklich schwächen und die Fed an ihrem womöglich geplanten Ausstieg aus ihrer expansiven Geldpolitik hindern. "Aber auch im Falle dieses Risikoszenarios dürfte gelten: aufgeschoben ist nicht aufgehoben", sagt Busch. Er ist davon überzeugt, dass es sich bei den aktuellen Wirtschaftshemmnissen selbst im ungünstigsten Fall nur um ein vorübergehendes Störfeuer handelt. 

Die USA stehen angesichts der insgesamt positiven Entwicklung kurz vor dem Ende ihrer staatlichen Arbeitslosenhilfen – und das ist gut so, sagt der Ökonom. Denn das dränge die Menschen dazu, all die freien Arbeitsplätze zu füllen. Der damit einhergehende Wirtschaftsaufschwung könnte zwar durchaus zu einem höheren Teuerungsdruck führen, erklärt Busch. Aber: Das Inflationsrisiko werde von der US-Notenbank Fed mittlerweile ernst genommen. 

Inflation ist gekommen, um zu bleiben
Auch wenn viele Fed-Mitglieder den derzeitigen Inflationsschub als temporäres Phänomen bezeichnet hatten – die Wahrnehmung scheint sich zu drehen: "Zuletzt wurde von mehreren Währungshütern auf das Risikoszenario verwiesen, wonach es sich bei der anziehenden Teuerung doch um eine hartnäckigere Entwicklung handeln könnte", so Busch. Das erkläre auch, warum die Fed bereits in diesem Jahr mit ihrem Tapering beginnen will. "Damit ist nicht nur die Rückführung der Anleihenkäufe vorgezeichnet, sondern auch der nächste Zinserhöhungszyklus", prognostiziert der Wirtschaftsexperte. (fp)