Anleger stecken in einem Dilemma. Sicherheit und Rendite gehen weniger zusammen denn je. Mit hochwertigen Staatsanleihen verlieren Anleger heute Geld, statt welches zu verdienen. "Einen Ausweg aus diesem Dilemma bietet die Beimischung von Gold", sagt Alexander Posthoff, Portfoliomanager beim Fondsanbieter Bantleon. Die relativen Kosten von Gold-Investments sind durch die Negativzinsen gesunken: "Wenn eine negative Rendite beim Kauf von Anleihen Geld kostet, dann sind die Kosten für den Kauf und die Lagerung von Gold tragbar", sagt Posthoff.
 
Der Inflationsschutz von Gold ist unbestritten. Zudem hat es sich in der Vergangenheit immer wieder als sicherer Hafen erwiesen. Weiterer Pluspunkt: Durch Anlageinstrumente wie börsengehandelte Indexfonds können Privatanleger heute deutlich leichter in Gold investieren als noch vor zehn Jahren. "Allerdings birgt das auch das Risiko einer erhöhten Volatilität", gibt Posthoff zu bedenken.

Aller guten Dinge sind drei
Auch die Charttechnik spricht jetzt für Gold-Investment. Im vergangenen Jahr befand sich das Edelmetall in einem immer flacher werdenden Abwärtstrend. Im ersten Quartal dieses Jahres ging es dann wieder nach oben, auf 1.300 US-Dollar je Feinunze. Es folgte eine Konsolidierung, die mit einem weiteren Anstieg im Zuge des Brexit-Votums zu Ende ging. Bis Mitte Juli stieg der Goldpreis auf 1.375 US-Dollar je Feinunze. Seitdem konsolidiert er wieder. "Damit wurde die Bodenbildung klassisch beendet", erklärt der Bantleon-Manager.

Der aus den Hochpunkten der Jahre 2011 und 2012 resultierende Abwärtstrend verläuft derzeit bei 1.400 US-Dollar je Feinunze. "Er müsste in einer dritten Bewegung nach oben durchbrochen werden und könnte dadurch dem Goldpreis bis zum Frühjahr 2017 weiteres Potenzial bis auf etwa 1.600 US-Dollar eröffnen", sagt Posthoff. Plausibel wäre auch, dass der Preis weiter seitwärts tendiert. Das würde einen neuen Anstieg zwar verzögern, aber nicht ausschließen. (fp)