Wichtige Aktienindizes sind zuletzt auf breiter Front gestiegen, das Technologiebarometer Nasdaq hat sogar einen neuen Rekordstand erreicht. Bald dürfte es nicht mehr so gut laufen, sagt Daniel Hartmann, Chefvolkswirt bei Bantleon. So bergen etwa potenzielle Neuwahlen in Italien ein nicht zu vernachlässigendes Risiko, warnt er – auch wenn sich das in den Spreads italienischer Staatsanleihen bislang nicht widerspiegelt. Die Risikoaufschläge bewegen sich vielmehr nahe ihrer zyklischen Tiefststände.

Ähnlich gelassen gehen Investoren derzeit mit dem drohenden Handelskrieg zwischen der Europäischen Union und den USA um. "Der via Twitter ins Spiel gebrachte Strafzoll auf Autoimporte aus der EU hat die Finanzmärkte nur kurzfristig irritiert, wirklich ernst wird das Thema nicht genommen", so Hartmann. Der Politikstil von US-Präsident Donald Trump birgt seiner Einschätzung nach aber erhebliche Sprengkraft für die Weltwirtschaft und damit auch für Anleger.

Schleichendes Zentralbank-Gift
Die mittelfristigen Makroaussichten haben sich eingetrübt, konstatiert der Bantleon-Ökonom. Sobald sich die Wirtschaft nicht mehr von einem zyklischen Höhepunkt zum nächsten bewegt, könnte das Klima an den Finanzmärkten rauer werden. "Die giftige Wirkung steigender Zinsen wird schon bald zu spüren sein", warnt Hartmann. Die größten Risiken schlummern seiner Ansicht nach an den US-Hochzinsmärkten. Daneben rechnet er mit einer Korrektur der US-Aktienmärkte um 15 bis 20 Prozent. (fp)