Die Anleiherenditen haben im Sommer vergangenen Jahres einen Wendepunkt erreicht, sagen Experten des Bankhauses Krentschker. Seit diesem Zeitpunkt befinden sich Rentenanleger in einer neuen Ära – nachdem die vorherige 35 Jahre angedauert hatte.

Im September 1981 lagen die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen bei 16 Prozent. In den folgenden Jahren sind sie sowohl in den USA als auch in Europa stetig gefallen. Am 8. Juli 2016 lagen die Renditen mit 1,36 Prozent schließlich so tief wie nie zuvor. Seitdem geht es aufwärts. Nach Einschätzung der Krentschker-Experten ist der Aufwärtstrend von Dauer.

In den USA bemüht sich die Notenbank darum, die Geldpolitik allmählich zu normalisieren. In Europa werden derweil Forderungen laut, sich Gedanken um einen Ausstieg aus dem Anleihekaufprogramm zu machen. Für Anleger heißt all das: Die jahrelange Unterstützung der Zentralbank, die die Anleihekurse in die Höhe getrieben hat, könnte bald wegfallen. Nun muss der Zusammenhang zwischen Risiko und Ertrag einer Anleihe wieder ins rechte Licht gerückt werden, sagen die Analysten des Bankhauses.

Stabilitätsanker statt Renditeturbo
Steigen Inflation und Zinsen weiter, wird eine hohe Anleihequote zur Belastung für das Portfolio. Anleger sollten trotzdem nicht auf Festverzinsliche verzichten, heißt es vom Bankhaus Krentschker. Anleihen dürften nämlich künftig wieder jene Funktion innehaben, wegen der sie ursprünglich in jedes Portfolio gehörten: die des Stabilisators. Die Rolle des Renditebringers müssen dann Aktien übernehmen. Schwankungen in den Aktienkursen sollten sich Anleger gezielt zunutze machen, raten die Krentschker-Experten. (fp)