Angesichts des Kriegs in der Ukraine haben zahlreiche Investmentstrategen bei namhaften Banken ihre Prognosen für wichtigen Leitbarometer gesenkt. Dies zeigt eine Umfrage des Finanznachrichtendienstes "Bloomberg", über die die Wirtschaftszeitung "Handelsblatt" berichtet. Demnach gehen die Analysten der Institute im Schnitt für den Euro-Stoxx 50 für das Jahresende von einem Stand bei 4.250 Punkten aus. Das sind gut siebeneinhalb Prozent weniger, als die Experten noch zu Jahresbeginn ausgegeben hatten.

Besonders stark senken die Auguren ihre Vorhersagen für den deutschen Leitindex Dax. "Bloomberg" zufolge liegt die Prognose im Schnitt per Ende des Jahres bei 15.000 Punkten. Das sind satte neun Prozent weniger als noch im Dezember. Damals waren die Analysten noch von einem Dax-Stand in Höhe von 17.000 Punkten per Ende 2022 ausgegangen. Geringer fallen die Prognose-Kürzungen beim breiter gefassten Stoxx 600 aus, da hier auch Rohstoffkonzerne enthalten sind, die derzeit Aufwind erfahren. Die Kursgucker kappen hier die Kursziele um vier Prozent.

Hohe Inflation, steigende Zinsen
Die wirtschaftlichen Folgen des Krieges stimmen die Experten hier besonders skeptisch. Stark steigende Rohstoffpreise sowie weitere Unterbrechungen der ohnehin schon wegen Corona strapazierten Lieferketten treiben die Teuerungsraten. Demgegenüber hat die US-Notenbank Fed in der vergangenen Woche erstmals seit Jahren die Leitzinsen erhöhte. Weitere Schritte sollen folgen.

Auch die Europäische Zentralbank (EZB) fuhr die Anleihenkäufe unerwartet stark herunter und leitete damit verfrüht eine Abkehr von der ultralaxen Geldpolitik ein. Eingedenk der Lage senkten Volkswirte zuletzt ihre Erwartungen für die Konjunkturentwicklung. (fp)