Die Euro-Rettungsmaßnahmen dürften im Herbst wieder an Fahrt aufnehmen, sagt Robert Halver, Leiter der Kapitalmarktanalyse der Münchner Baader Bank. In Griechenland blieben deutliche Reformen aus, in Portugal schüre der wackelige finanzpolitische Kurs die Furcht vor einem zweiten Rettungspaket und in Italien verdeutliche die jüngste Abstufung der Kreditwürdigkeit die tief liegenden Strukturprobleme.
 
Nach der deutschen Bundestagswahl im September dürfe die neue Bundesregierung genug Macht besitzen, um auch unpopuläre Entscheidungen für das Euroland durchzusetzen. Die EZB könne dabei Schützenhilfe leisten. Sie werde verhindern, dass sich die Eurokrise erneut zuspitze, und dabei auch unkonventionelle Maßnahmen einsetzen. So seien zuletzt Stimmen aus der EZB laut geworden, dass eine Liquiditätsspritze in Form erneuter Dreijahreskredite nicht auszuschließen sei.

Die Fed redet viel, tut aber wenig
Das Niedrigzinsumfeld zur Beseitigung jeglicher Refinanzierungsprobleme müsse unbedingt aufrecht erhalten werden, sagt Halver. An einem staatlich finanzierten Konjunkturwachstum führe kein Weg vorbei. Die Bedenken der Finanzinvestoren vor der Abschwächung des Anleiheaufkaufprogramms der US-Notenbank spielten zwar weiter eine Rolle. Allerdings könnten die Finanzmärkte die Fed demnächst mehr an ihren Taten und weniger an ihren geldpolitisch renitenten Worten messen. (ww)

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Quellen: Eurostat, Bloomberg, Nationale Statistikämter, Baader Bank