Ein markanter Hemmschuh für eine nachhaltige spanische Konjunkturerholung ist Experten zufolge die noch längst nicht abgeschlossene Entblähung der Immobilienpreisblase. Nur bei konsequenter Immobilienpreisbereinigung könnte auch die dringend notwendige Bereinigung der Immobilienkredite in den spanischen Bankenbilanzen vorgenommen werden. "Diesen Gewinn und Eigenkapital vernichtenden Abschreibungsbedarf haben spanische Banken bislang zu Lasten eines wenig funktionsfähigen Immobilienmarktes hinausgezögert", sagt Robert Halver, Kapitalmarktexperte bei der Baader Bank. "Zur Abhilfe muss man spanische Banken von der Abschreibungsproblematik befreien. Es spricht einiges dafür, dass die EZB den spanischen Banken verbriefte Immobilienkredite umfänglich abkauft." 

Dieses unkonventionelle Instrument habe, auch wenn es mit geldpolitischer Stabilität nichts mehr zu tun habe, in den USA gute Erfolge gezeigt. Befreit von Kreditaltlasten wären die spanischen Banken dann wieder in der Lage, neue Kredite an die spanische Privatwirtschaft zu vergeben. 

Gute Aktienperformance in Spanien abhängig von Konjunktur
Im Vergleich zu den Aktienindizes im Euro-Raum und in Deutschland sei der spanische Aktienmarkt derzeit zwar ein klarer Outperformer. "Wenn die konjunkturelle Stärkung der spanischen Wirtschaft allerdings nicht beherzt angegangen wird, ist diese relative Stärke insbesondere gegenüber den fundamental stark aufgestellten deutschen Aktientiteln im weiteren Jahresverlauf ein Auslaufmodell", sagt Halver. (dw)