Der vermutlich wichtigste weltkonjunkturelle Stützpfeiler, die US-Geldpolitik, bleibe stabil. "Die neue Fed-Chefin Janet Yellen bekräftigte auf ihrer ersten Kongressanhörung zwar die maßvolle Fortführung des Tapering ihres Vorgängers, lässt sich aber alle Hintertüren für eine mögliche Verringerung oder sogar eine Aussetzung des Tapering je nach ökonomischer Datenlage offen", sagt Robert Halver, Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank. Schließlich wisse die Fed um die globalen Auswirkungen ihrer Geldpolitik, insbesondere für die Schwellenländer.

Besonderes Augenmerk gelte den Arbeitsmarktdaten: "Von besonderer Bedeutung ist die Aussage Yellens, wonach der US-Arbeitsmarkt noch lange nicht das befriedigende Niveau erreicht hat, dass eine restriktive Zinspolitik nahe legt. Dies gelte selbst dann, wenn der bisherige Schwellenwert von 6,5 Prozent Arbeitslosenquote unterschritten werde." Ähnlich habe diese Woche die Bank of England argumentiert: "Sie hat sich damit ein Alibi für die Beibehaltung der Niedrigzinsen geschaffen, ohne in Glaubwürdigkeitsprobleme zu geraten."
 
Wenig Spielraum für Zinserhöhung
Im Übrigen habe Yellen mehrfach angedeutet, dass sie über die Hinzuziehung zusätzlicher Indikatoren für die Ausrichtung ihrer Geldpolitik nachdenke. "Diese gäben ihr weiteren Spielraum für die Beibehaltung des aktuellen Notenbankzinsniveaus", sagt Halver.
 
Insgesamt seien damit Befürchtungen der Finanzmärkte, dass spätestens nach dem Tapering Notenbankzinserhöhungen folgen, nicht gerechtfertigt. "Sollte die Liquiditätszuführung im kommenden Sommer ihren Abschluss finden, wäre sogar das 'Tapering' als Negativargument für die Aktienmärkte verschwunden", sagt Halver. Dann würden sich die Investoren an den dauerhaft niedrigen Notenbankzinsen orientieren. "Die Vergangenheit zeigt deutlich, dass erst Zinserhöhungen das positive Bild von Aktien eintrüben", sagt Halver. "So war es bereits im Vorfeld der Dotcom- und Immobilienblasen, denen die im Vorfeld stattgefundenen Zinsrestriktionen der Fed massiv zugesetzt haben." (dw)