Die Weltwirtschaft wird sich auch in den kommenden Monaten mit zwei Geschwindigkeiten entwickeln, meint Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse der Baader Bank. Während das Wachstum in China und den USA weiterhin ansehnlich bleibt oder sogar anzieht, werde die Schwäche der Eurozone anhalten.

"China zeigt Steherqualitäten", urteilt Halver. Die zweifelsfrei vorhandene Blasenbildung der chinesischen Wirtschaft versuche Peking über staatliche Beeinflussung und Unterstützung angeschlagener Unternehmen in den Griff zu bekommen. "Dem japanischen Schicksal will China präventiv entgegenwirken", sagt der Baader-Bank-Analyst. "Dass der chinesische Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe im Oktober mit 50,8 nur knapp im expansiven Bereich liegt, sollte nicht irritieren." Dies sei auch Ausdruck einer mittlerweile stärker binnenkonjunkturell ausgerichteten, weniger dynamisch, dafür aber nachhaltiger wachsenden Volkswirtschaft.

Starke USA, schwache Eurozone
Das Verarbeitende Gewerbe in den USA setzt seinen Erholungskurs weiter fort, analysiert Halver. "Dies unterstreicht insbesondere die Neuauftragskomponente des ISM-Index für das Verarbeitende US-Gewerbe, die im Oktober noch expansiver als im ohnehin hervorragenden Vormonat ausgefallen sind."

Auf der anderen Seite bleibe die Eurozone wachstumsschwach. "Die EU-Kommission schätzt das Wachstum für 2014 nur noch mit 0,8 nach zuvor 1,2 Prozent ein und revidiert die Prognose für 2015 auf 1,1 nach zuvor 1,7 Prozent", warnt Halver. "Selbst für Deutschland sieht die EU-Kommission die Gefahr einer zumindest technischen Rezession." Vor diesem Hintergrund sei die Auflage eines umfangreichen Konjunkturpakets über 300 Mrd. Euro eines der ersten Anliegen der neuen EU-Kommission. (dw)