Anleger dürfen damit rechnen, dass sich der aktuelle Aufwärtstrend am deutschen Aktienmarkt fortsetzt, meint Robert Halver, Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank. Ein neues Allzeithoch beim Dax sei nicht in Sicht, doch bis Ende dieses Jahres dürfte der deutsche Leitindex auf deutlich über 11.000 Punkte steigen. Im internationalen Vergleich sei das Gewinnwachstum bei deutschen und europäischen Unternehmen besonders robust, sagt Halver. "Diese fundamentale Stärke dürfte zu einer Outperformance europäischer Aktien führen."

Euro-Schwäche als Impulsgeber
Deutsche Aktien profitierten davon, dass sich Chinas Konjunktur wieder stabilisiert, erklärt der Kapitalmarktexperte. Daneben komme der deutschen Exportindustrie die Euro-Abwertungspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) zugute. "Käme es zu einer US-Zinserhöhung, würde der Euro sogar noch stärker in die Zange genommen und weiter abwerten."

Auch die günstigen Rohstoffpreise ließen die Margen deutscher Unternehmen steigen. Die Gewinnentwicklung habe sich seit Anfang 2014 verbessert. "Nach einem vor allem vom China-Schock ausgehenden Kursverfall im Sommer berücksichtigt die Kursentwicklung deutscher Aktien diese fundamentale Aufhellung wieder stärker", sagt Halver.

Sorgenkind Volkswagen
Am deutschen Aktienmarkt ist trotzdem nicht alles eitel Sonnenschein. Stichwort VW: Nach dem Abgasskandal bei Fahrzeugen des Wolfsburger Automobilriesen wirft die US-Umweltbehörde jetzt auch den VW-Töchtern Audi und Porsche vor, die Dieselabgaswerte diverser Modelle manipuliert zu haben. "Kollateralschäden für die deutsche Industriegüterkultur oder die Marke 'Made in Germany' sind zwar nicht zu befürchten, wenn deutsche Gründlichkeit auch bei der Aufklärung an den Tag gelegt wird", sagt Halver. Allerdings bleibe abzuwarten, ob auch Automobilzulieferer durch den Abgasskandal geschäftlichen Schaden erleiden. (fp)