Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed, steigende Inflationsraten und geplante Investitionen der Trump-Regierung: Anleger beobachten das Marktgeschehen mit Spannung. Gerade in diesem Umfeld bietet sich ein Investment in Nebenwerte an. "Nebenwerte könnten eine der ersten Anlageklassen sein, die von diesen Entwicklungen profitieren. Es könnte daher sinnvoll sein, Small Caps langfristig als Teil eines diversifizierten Portfolios zu halten", sagt Isabelle de Gavoty, Aktienspezialistin bei Axa Investment Managers. Sie rät Small-Cap-Investoren, das politische Tagesgeschäft außer Acht zu lassen und sich auf die Langfrist-Perspektiven zu konzentrieren.

Bereits während der Aktienmarktrally rund um den US-Präsidentschaftswahlkampf gehörten niedrig kapitalisierte Titel zu den größten Gewinnern. Im März dieses Jahres lag der US-Small-Cap-Index Russell 2000 um mehr als 22 Prozent über seinem Niveau vor der US-Präsidentschaftswahl. Auch Nebenwerte in Europa und anderen Regionen der Welt profitierten von der Hausse. Seither hat sich die Rally abgekühlt. Experten führen das einerseits auf Gewinnmitnahmen zurück, andererseits aber auch auf zunehmende Sorge über die innenpolitischer Turbulenzen in den USA.

Trend setzt sich fort
Fondsmanagerin de Gavoty ist optimistisch. Steigende Zinsen in den Industrieländern dürften Nebenwerten Rückenwind geben, sagt sie. Denn historisch gesehen gibt es eine positive Korrelation zwischen europäischen Nebenwerten und der Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen. "Wir erwarten, dass sich der Aufwärtstrend in diesem Jahr fortsetzt. Insbesondere deshalb, weil auch die Unternehmensgewinne weiter steigen", sagt die Expertin. Außerdem tendieren Small Caps besonders dazu, von Fusionen und Übernahmen (M&A) zu profitieren. In den ersten drei Monaten dieses Jahres sind die Übernahmeaktivitäten gegenüber dem letzten Quartal 2016 um zwölf Prozent gestiegen.

Und schließlich bleibt der Small-Cap-Sektor ein Bereich voller guter Gelegenheiten, die von den internationalen Investoren noch nicht erkannt worden sind. "Die Abnahme der Zahl der Sell-Side-Analysten hat auch Vorteile", sagt de Gavoty. "Und zwar für diejenigen Investoren, die in der Lage sind, tausende von Aktien aus allen Regionen der Welt zu analysieren, Marktineffizienzen zu identifizieren – und dann für sich zu nutzen." (fp)