Steigende Zinsen gelten als Gift für die Aktienmärkte. Investoren sollten dabei aber vor allem die Realzinsen, weniger die Nominalzinsen, bei ihren Investmententscheidungen berücksichtigen. Daran erinnert Franz Wenzel, institutioneller Anlagestratege bei Axa Investment Managers

In der Vergangenheit sei ein Anstieg der realen Renditen in den USA, also des nominalen Zinsniveaus abzüglich der Inflation, auf über 2,5 Prozent eine wichtige Hürde, die, einmal überschritten, eher zu Marktkorrekturen und damit zu einem niedrigeren Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) geführt habe, so Wenzel. "Auf Basis heutiger Renditen sind wir von dieser Schallmauer aber noch ein ganzes Stück entfernt. In den USA liegen die Renditen im Laufzeitensegment zwischen fünf und zehn Jahren bei nominal zwei bis 2,5 Prozent. Bei langfristigen Inflationserwartungen von etwa 2,5 Prozent entspricht dies einer realen 10-jährigen Rendite um die null Prozent.“

Das sehen Investoren ähnlich: An den Märkten werden zehnjährige Realzinsen um die 50 Basispunkte (TIPS) gehandelt. Bei einer langfristig zu erwartenden Inflationsrate von 2 Prozent bis 2,5 Prozent könnten nach dieser Rechnung die nominalen Renditen bis auf vier Prozent ansteigen. Dies entspräche einem weiteren Zinsanstieg um 150 Basispunkte im zehnjährigen Segment und käme einem Zeitsprung zurück in den Juli 2008 gleich. (aa)