Wirtschaftszyklen haben keine innere Uhr. Dies zumindest hat Chris Iggo, CIO Fixed Income bei Axa Investment Managers, beobachtet. Sein Befund: "Die typischen Zeichen für das Ende eines Konjunkturzyklus sind da – steigende Inflationsraten, höhere Zinsen, höhere Verschuldung und überbewertete Assets an den Finanzmärkten. Aber im Grunde sind sie alle noch ziemlich schwach.“

Die Erholung in Europa habe gerade erst begonnen, und die Inflation verharre in den meisten Fällen auf einem sehr niedrigen Niveau, so Iggo weiter. "Die Erholung wird nicht enden, nur weil sie schon lange anhält“, so der Ökonom. "Und nicht nur das: In den USA könnte sie durch Steuersenkungen und eine Erhöhung der Staatsausgaben sogar verlängert werden.“

Bond-Bewertungen bereiten Kummer
Dennoch gebe es an den Anleihemärkten Grund zur Sorge – und das seien die Bewertungen. "Dies zu ignorieren, wird ein wenig schwieriger, wenn die Zentralbanken ihre Quantitative-Easing-Programme auslaufen lassen. Anleihen sind insgesamt immer noch teuer, aber das spielt nur dann eine Rolle, wenn die Fed aggressiver werden muss und die Kreditrisiken steigen.“ Im Moment allerdings seien die Fundamentaldaten gut, die Zuversicht an den Märkten hoch und das politische Umfeld positiv. "Nach Jahren der Ungewissheit, die aus der Angst gespeist wurden, dass sich die Finanzkrise von 2008 wiederholen könnte, scheinen erst jetzt mehr Anleger die guten Zeiten wahrzunehmen, in denen wir uns gerade befinden“, so Iggo weiter. "Hoffen wir, dass das nicht zu spät kommt.“ (kb)