Obwohl die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) im vergangenen Jahr mehrfach die Zinsen angehoben hat, glaubt Franz Wenzel, Anlagestratege bei Axa IM, nicht an eine nachhaltige Zinswende. Sowohl die aktuelle konjunkturelle Dynamik als auch strukturelle Hindernisse würden weiteren Zinsschritten entgegen stehen. "Zwar zeichnet sich derzeit keine Rezession am US-Konjunkturhimmel ab, dennoch signalisieren die Konjunkturbarometer eine deutliche Abkühlung“, sagt er. Das gelte vor allem für das verarbeitende Gewerbe.

Vor allem der von US-Präsident Donald Trump initiierte Handelsstreit mit China hinterlässt deutliche Bremsspuren in der amerikanischen Wirtschaft. Außerdem steigen in den USA die Löhne, während der private Konsum sinkt, was die Gewinnmargen der Unternehmen drückt. Das schwächere Wachstum in den USA lässt dem Experten zufolge kaum einen nachhaltigen Zinsanstieg von Seiten der Fed zu. "Auch in Europa wird man wohl kaum höhere Zinsen erwarten können", sagt Wenzel.

Mut zum Risiko
Investoren sind seiner Ansicht nach deshalb gut beraten, sich weiterhin auf niedrige Zinsen einzustellen und ihr Portfolio entsprechend umzuschichten. "US-Renditen um die drei Prozent halten wir durchaus für attraktiv", sagt Wenzel. Allerdings empfiehlt er Anlegern, den Blick verstärkt auf den Aktienmarkt zu richten. "Die Dividendenrendite mancher Aktienpapiere liegt noch immer deutlich über der von festverzinslichen Wertpapieren", so der Anlageprofi. (fp)