Das Konzept ist einfach, geht aber erstaunlich oft auf: Wer sein Geld in den vergangenen 40 Jahren stur zu 60 Prozent in Aktien und zu 40 Prozent in Anleihen steckte, hätte nach Abzug der Inflation nur in sieben Jahren einen Verlust zu verbuchen gehabt. Zu diesem Ergebnis kommt Sven Lehmann, Kapitalmarktanalyst beim Multi-Family-Office HQ Trust, der die Performance der beiden Anlageklassen anhand von US-Daten untersuchte.

"Allerdings war das auch ein besonderer Zeitraum, in dem Aktien recht kontinuierlich gestiegen, die Zinsen immer weiter gefallen sind und die Inflation niedrig war", gibt Lehmann zu bedenken. Ganz anders sah es in den Jahren von 1973 bis 1981 aus, in denen die Inflation über fünf Prozent lag. "Damals hat das 60/40-Portfolio Anlegern in sechs von neun Jahren reale Verluste beschert", rechnet der Kapitalmarktanalyst vor. Ähnlich habe es in anderen Phasen mit hoher Inflation ausgesehen, etwa während des Ersten Weltkriegs sowie in den 1940er Jahren. Insgesamt wertete Lehmann die Performance von US-Aktien und -Anleihen für die Kalenderjahre 1900 bis 2021 aus.

Alternative Anlageklassen haben nur vermeintlich einen Nachteil
Laut HQ-Trust-Geschäftsführer Jochen Butz stützt die Auswertung die These, dass statische Anlagekonzepte in einem anspruchsvollen Kapitalmarktumfeld schnell an ihre Grenzen stoßen. Er rät Anlegern, ihre Portfolios mit alternativen Investments anzureichern, um die Rendite zu steigern und die Volatilität zu bändigen.

"Bei alternativen Investments ist das Kapital langfristig angelegt", erläutert Butz. "Investoren können auch in schwierigen Zeiten geduldig und gelassen bleiben. Die lange Laufzeit, ein vermeintlicher Nachteil im Vergleich zu Aktien, erweist sich am Ende oft als Vorteil." Ihre Mehrrendite generierten die alternativen Investments häufig in Abwärtsphasen: "Während sie in Zeiten stark steigender Märkte etwas hinter den Aktien und Renten zurückbleiben, erzielen sie eine deutliche Outperformance in fallenden Märkten", hat Butz beobachtet. (bm)