Bei Händlern wächst die Erwartung, dass die Rendite zehnjähriger US-Treasuries erstmals seit 2007 über die Marke von fünf Prozent steigen wird, berichtet die Nachrichtenagentur "Bloomberg". Im frühen Mittwochshandel (4.10.) ist die Rendite zeitweise auf 4,85 Prozent gestiegen. "Diese Bewegungen beginnen, in allen Anlageklassen Besorgnis zu erregen", sagte James Wilson, Portfoliomanager bei Jamieson Coote Bonds in Melbourne. "Derzeit herrscht ein Käuferstreik. Niemand will sich steigenden Renditen in den Weg stellen, obwohl die Kurse schon ziemlich überverkauft sind."

Die Rendite zehnjähriger deutscher Bundesanleihen stieg am Mittwoch zum ersten Mal seit über einem Jahrzehnt zeitweise über die Marke von drei Prozent. Sie hat seit Anfang September um fast 40 Basispunkte zugelegt. Wenn die Kurse am Rentenmarkt nachgeben, steigen bei den Papieren spiegelbildlich die Renditen auf Endfälligkeit.

Anleihenpreise nur knapp über Rekordtief
Der globale Anleihenmarkt hat gegenüber dem Jahresbeginn inzwischen 3,5 Prozent nachgegeben, und der ICE BofA MOVE Index für die Volatilität von Treasuries erreichte am Dienstag (3.10.) den höchsten Stand seit Mai. Der Durchschnittspreis für Anleihen im Bloomberg US Treasury Index ist auf 85,5 Cent pro US-Dollar gefallen. Damit liegt er einen halben Cent über dem Rekordtief von 1981.

"Letztendlich glauben wir an den Weg nach oben, aber es ist unwahrscheinlich, dass er linear verläuft", sagt Portfoliomanager Scott Solomon von T. Rowe Price, der letzte Woche auf das Potenzial für zehnjährige Treasuries hinwies, das Renditeniveau von 5,5 Prozent zu testen. "Es gibt ein Tauziehen zwischen einigen traditionellen Anleihekäufern, die mit Blick auf Duration in einen gewissen Käuferstreik getrieben wurden, und jenen, die das Renditeniveau als gute langfristige Gelegenheit betrachten."

Die Renditen einiger asiatischer Schwellenländeranleihen wurden am Mittwoch ebenfalls in die Höhe gezogen. Bei indonesischen Benchmark-Papieren kletterte sie auf den höchsten Stand seit November. "Die US-Renditen, die sich auf Jahreshöchstständen befinden, wirken sich im globalen Bereich der festverzinslichen Wertpapiere störend auf andere Regionen und Sektoren aus", schrieb HSBC-Stratege Steven Major in einer Mitteilung an Kunden. (mb/Bloomberg)