Nach der jahrelangen Hausse an den Börsen sind Aktien teuer geworden. Dies sagte Andre Köttner, globaler Co-Chef für Aktien bei der Deutschen Asset Management, bei der Vorstellung des Kapitalmarktausblicks des Hauses für 2018. So seien europäische Titel derzeit mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 15,3 bewertet. Der Schnitt über die vergangenen 15 Jahre lag bei 12,6. "Allerdings gibt es im derzeitigen Umfeld keine Alternativen zu Aktien", sagte Köttner. 

Dennoch gibt sich das vor dem Teilbörsengang stehende Haus positiv für die Marktentwicklung im kommenden Jahr. Köttner glaubt, dass die Gewinne der Unternehmen weltweit weiter steigen werden, wenngleich nicht mehr so stark wie 2017. Im Einklang mit dem Gewinnwachstum würden auch 2018 die Kurse an den Börsen klettern. "Die Aktienkurse folgen den Gewinnen der Unternehmen", erläuterte Köttner.

Rally ist noch nicht zu Ende
Chefanlagestratege Stefan Kreuzkamp ergänzte, dass die Notenbanken weiterhin die Marktentwicklung unterstützen werden. Er erwartet nur moderate Zinserhöhungen. Auch von Seiten der Inflation drohe kein Gegenwind. Zwar sei der Konjunkturzyklus schon sehr weit fortgeschritten, dennoch dürfte sich die gute Entwicklung der Weltwirtschaft fortsetzen. "Wir erwarten das neunte Jahr des Aufschwungs. Die Rally ist noch nicht zu Ende", fasste Kreuzkamp zusammen.

Auf Branchenebene rechnete Köttner vor allem mit Zugewinnen bei Technologie-Titeln – wie schon 2017. Insbesondere bei asiatischen Unternehmen habe die Innovationskraft zugenommen. Dementsprechend steigen die Gewinne. Auch für die Finanzbranche zeigt sich Köttner optimistisch. Die geringere Regulierung in den USA verbessere die Aussichten für die Banken dort. In Europa wiederum machten sich die Restrukturierungsbemühungen bemerkbar.

Höhere Schwankungen erwartet
Mit Blick auf die Regionen billigt Fondsmanager Köttner Europa und Asien das größte Potenzial zu. "Europäische Aktien stehen vor einer Trendwende." In den USA hingegen hängen die Aussichten davon ab, ob Präsident Donald Trump seine Steuerreform umsetzen kann. "Die kann im Kongress zerrieben werden", schränkte Kreuzkamp ein. Bedeutende Risiken für einen weiteren Aufschwung an den Märkten vermögen die Strategen der Deutschen AM nicht erkennen. "Bei aller Zuversicht erwarten wir jedoch nicht, dass die Börsen im kommenden Jahr so hohe Renditen wie 2017 bei ebenso geringen Schwankungen abwerfen werden", schränkte Kreuzkamp ein. (ert)