Wenn die EZB-Granden am Donnerstag (17.10.) über die Euro-Leitzinsen entscheiden, dann tun sie das nicht wie gewohnt im Frankfurter Turm der Europäischen Zentralbank, sondern in einem Kongresszentrum nahe der slowenischen Hauptstadt Ljubljana. Einmal im Jahr tagt der EZB-Rat in einem der Euro-Mitgliedsländer, diesmal ist Slowenien der Gastgeber.

Während Zinsschritte auf diesen auswärtigen Sitzungen eher selten sind, dürfte es dieses Mal zu einer weiteren Zinssenkung um 25 Basispunkte kommen. Zu eindeutig waren zuletzt die Signale der Notenbanker, wie die Nachrichtenagentur "Bloomberg" schreibt. Frankreichs Notenbankchef François Villeroy de Galhau erklärte sogar einen solchen Schritt für "sehr wahrscheinlich" – trotz der EZB-Marschroute, sich nicht im Voraus festzulegen.

Blick auf Inflation und Konjunktur
Während die Inflation im September erstmals wieder unter die EZB-Zielmarke von zwei Prozent gefallen ist, bereitet vor allem die schwache konjunkturelle Entwicklung den Notenbankern um Präsidentin Christine Lagarde Sorgen. Deutschland als größte Euro-Volkswirtschaft steckt wohl sogar in der Rezession – mit düsteren Aussichten.

Nun wird befürchtet, dass dies Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen könnte. Der lettische Notenbankchef Martins Kazaks sprach Anfang Oktober in einem "Bloomberg"-Interview von der Gefahr eines "Wendepunkts" und eines "Schneeballeffekts", wenn Unternehmen in großem Stil Arbeitsplätze abbauen. Nicht zuletzt deshalb dürfte die EZB die Leitzinsen erneut senken und nicht erst im Dezember, wie noch Anfang September signalisiert. (Bloomberg/ohm)


Kommt die nächste Zinssenkung am Donnerstag? Oder wartet die EZB doch ab? Wir haben die wichtigsten Aussagen aus ausgewählten Kommentaren von Volkswirten, Portfoliomanagern und Anlagestrategen in der Bilderstrecke oben zusammengetragen. Einfach durchklicken!