Grexit-Ängste, Ukraine-Konflikt, Flüchtlingsmassen in Europa: Bedrohliche oder zumindest angsteinflößende Szenarien gab es 2015 reichlich. Doch Gold, in solchen Ausnahmesituationen eigentlich Zufluchtsort Nummer Eins für sicherheitsbedachter Anleger, konnte nicht profitieren. Im Gegenteil: Fast ungebremst rauschte der Preis pro Feinunze von der Spitze um die 1.300 Dollar Anfang Februar auf rund 1.050 Dollar ab. Einige Auguren rechnen bereits mit Goldnotierungen unterhalb der magischen 1.000-Dollar-Marke. Zum Vergleich: So billig war Gold seit dem Herbst 2009 nicht mehr.

Massiv abwärts ging es auch mit den Weltmarktpreisen bei Rohöl. Zum ersten Mal seit langem war der Liter Diesel an deutschen Tankstellen im Dezember 2015 für weniger als einen Euro zu haben. Daran dürfte sich wenig ändern, denn die Förderhähne bleiben weit geöffnet. Erst Anfang Dezember bestätigte die Organisation erdölexportierender Länder (Opec), dass sie ihre Förderquote bei einer Tagesmenge von 32,2 Millionen Barrel (entspricht rund 51,2 Milliarden Liter) belassen wird. Die Reaktion folgte prompt: Die Notierungen für ein Fass der Sorte West Texas Intermediate (WTI) knickten auf den niedrigsten Stand seit sieben Jahren ein. Was private und industrielle Verbraucher freut, wird für einige Branchen zum existenziellen Problem. (ps)

Lesen Sie in unserer Fotostrecke, mit welcher Entwicklung Beobachter an den Rohstoff- und Edelmetallmärkten 2016 rechnen.