Die starke Konjunktur schmälert das Potenzial für Zinssenkungen. "Der Rentenmarkt preist nur noch drei Zinssenkungen in den USA ein", sagt Marko Behring, Leiter Asset Management bei der Fürst Fugger Privatbank. Selbst die erste Zinssenkung für Juni werde nur noch mit einer Wahrscheinlichkeit von etwa 55 Prozent eingepreist. Und nicht nur in den USA schwinden die Erwartungen für Zinssenkungen, sagt Behring: "Auch in Europa geht der Zinsmarkt mittlerweile nur noch von vier Zinssenkungen im Verlauf des Jahres aus und nicht mehr von sechs, wie bisher." 

Konditionen am Anleihenmarkt sind wieder attraktiver
Anlegern, die ein Zinsinvestment eingehen möchten, aber im vergangenen Jahr den Einstiegszeitpunkt verpasst haben, rät er zum Aufbau erster Positionen. Denn die Konditionen seien wieder attraktiver: Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen ist seit Ende Dezember von 3,8 Prozent wieder auf 4,3 Prozent gestiegen, und auch zehnjährige Bundesanleihen rentieren aktuell wieder bei etwa 2,5 Prozent, nach 1,9 Prozent im Dezember.

Das Hauptaugenmerk der Märkte liegt derzeit auf den nächsten Inflationsdaten und der US-Zentralbanksitzung im März, so der Zinsexperte. Angesichts heiß gelaufener Aktienmärkte und einer bislang soliden Wirtschaft könnten dort die Zinszügel noch einmal etwas angezogen werden, erwartet Behring. Anleihenanleger sollten wachsam bleiben. Wird die Fed wieder etwas restriktiver, dann hält er einen erneuten Anstieg der Renditen für wahrscheinlich: "Spätestens dann sollten Anleger diese Zinsniveaus mitnehmen und ihre Anleihenposition aufstocken." (jh)