Die Welt ist im Umbruch: Statt Globalisierung und freiem Waren- und Kapitalverkehr dominieren immer stärker Protektionismus, der Kampf um Rohstoffvorkommen und geopolitische Macht. Das hat nach Meinung von Kay-Peter Tönnes, Geschäftsführer und Portfoliomanagementexperte bei Antecedo Asset Management in Bad Homburg, weitreichende Konsequenzen.

Mit dem Ende der Globalisierung und der zunehmenden Fragmentierung der ökonomischen und politischen Weltkarte treten neue Einflussfaktoren auf den Plan, die nicht zum klassischen ökonomischen Repertoire gehören. Politische Entscheidungen und Ereignisse greifen direkt in die grundlegende ökonomische Ordnung ein. "Solche Veränderungen können Auswirkungen haben, die weit schlimmer sind als normale Krisen", sagt Tönnes.

Verschiedenste Krisenszenarien einkalkulieren
Es sei dabei unmöglich, alle denkbaren Krisen zu benennen. Doch als Risikomanager fragt er sich etwa, wie viel China-Risiko in einer europäischen Bankschuldverschreibung steckt, womit im Fall eines tiefgreifenden Rechtsrucks in der Europäischen Union zu rechnen wäre oder was geschieht, wenn die politische Lage in den USA eskaliert. 

Das Kernproblem: In einer zunehmend fragmentierten und zerstrittenen Welt ohne akzeptierte Ordnung wird auch die Kapitalanlage zu einer sehr gefährlichen Angelegenheit, betont Tönnes. Er sagt: "Es ist nicht so, dass Risikomanagement früher nicht wichtig gewesen wäre, doch in unserer Zeit wird ihm die entscheidende Bedeutung über langfristigen Erfolg in der Kapitalanlage zukommen." (jh)