Eine mögliche Eskalation des Ukraine-Konflikts hätte gravierende Auswirkungen auf die Finanz- und Rohstoffmärkte. Davon sind die Experten der ursprünglich als Family Office gestarteten Asset Managers Salytic Invest überzeugt. "Wenn es dazu kommt, liegen die beiden größten Risiken im Energiesektor und dem Swift-Zahlungsverkehr", erklärt dazu Wolfgang Sawazki, Vorstand des Kölner Vermögensverwalters und ergänzt: "Unser Worst-Case-Szenario: Falls Russland Energielieferungen aussetzt, erwarten wir einen Ölpreis von bis zu 150 US-Dollar pro Barrel."

Für zwangsläufig gegeben hält allerdings auch Sawazki dieses Szenario nicht, seine Begründung: Die politischen Risiken für den amerikanischen Präsidenten Joe Biden wären sehr groß. "Ein derart stark steigender Ölpreis hätte gravierende Auswirkungen auf die US-amerikanische Inflationsrate", so der Vermögensverwalter. "Daher hätten die Bürger dort starke Einbußen in der Kaufkraft, was die Beliebtheit von Präsident Biden sicherlich nicht fördert."

Steigende Inflation könnte US-Zwischenwahlen entscheiden
Dies hätte Konsequenzen, zeigt sich der Finanzstratege pessimistisch: "Bidens Prognosen für die Mid-Term-Election Anfang November sehen ohnehin nicht sehr gut aus. Bei einer solch hohen Inflationsrate werden die Demokraten die Wahl recht sicher verlieren." Aus dieser Überlegung heraus werde der Präsident eine weitere und vor allem langfristige Eskalation nicht zulassen. Eine Wiederwahl Donald Trumps wäre sonst in den nächsten Präsidentschaftswahlen wahrscheinlich. Sollte Trump wieder ins Weiße Haus einziehen, sei wiederum eine eher lockere US-Geldpolitik zu erwarten. (hh)