Viele Schwellenländer entwickeln sich heuer gut und sind damit für Anleger wieder ein Blickfang. "Die Emerging Markets sind kräftig unterbewertet. Das Interesse der Investoren ist daher verständlicherweise groß", so Kristin Raassum, QEP ("Quantitative Equity Products") Portfolio Manager bei Schroders. So liegen zum Beispiel das KGV (Verhältnis von Kurs zu Gewinn) und das KBV (Kurs-Buchwert) im MSCI Emerging Markets dreißig Prozent niedriger als im MSCI World. "Die Chancen sind definitiv gegeben, aber die Risiken sind da und müssen gemanagt werden", warnt Raassum.

"Eines der heißesten Themen ist dabei sicher das Währungsrisiko", so Raassum. Die Währungen im JPM Emerging Markets Currency Index haben in den vergangenen fünf Jahren zum Dollar um ein Drittel nachgegeben. "Als Bottom-up-Investoren sehen wir die Chancen einzelner Unternehmen im Vordergrund. Aber natürlich müssen wir das damit verbundene Währungsrisiko hedgen", so Raassum.

Der richtige Zeitpunkt ist immer
Ist es schon zu spät, am US-Markt einzusteigen? Mit dieser Frage sieht sich das Team des JP Morgan US Hedged Equity Fund derzeit wegen der hohen Bewertungen häufig konfrontiert. "Rücksetzer wird es am Aktienmarkt immer geben, das ist ganz normal. Aber die Erfahrung hat uns einfach gezeigt, dass man die Märkte nicht timen kann", sagt Hamilton Reiner, Managing Director und Portfolio Manager. Sprich: der beste Einstiegszeitpunkt ist immer.

Eine J.P. Morgan-AM-Aufstellung zeigt: Wer in den zwanzig Jahren zwischen Anfang 1996 und Ende 2015 die zehn besten Tage im S&P 500 TR versäumt hat, steigt mit 4,49 Prozent jährlicher Rendite aus, wer voll investiert blieb, hingegen mit 8,18 Prozent. Die Schwierigkeit beim Timen: Sechs der zehn besten Tage fanden innerhalb von zwei Wochen der zehn schlechtesten Tage statt.

"Kenne dein zentrales Interesse"
Sinn des Fonds sei es, den Anlegern eine Möglichkeit zu bieten, in risikoreichere Assets zu gehen, aber mit geringeren Volatilitäten. "Risky assets in a more conservative manner", lautet der Leitsatz. Man wolle für langfristig orientierte Anleger Alpha durch maßvolle Übergewichtungen erwirtschaften. Man müsse sich natürlich gegen sinkende Märkte absichern, Optionen würden nur eingesetzt, um Risiken in fallenden Märkten abzusichern, nicht, um die Gewinne zu hebeln. "Eine meiner Grundregeln ist: Du sollst wissen, was dein zentrales Interesse ist, und ich als Equity Investor will einfach an steigenden Aktienmärkten teilhaben", sagt Reiner.

Das US-Wirtschaftswachstum ist mit 2,1 Prozent nach Sicht von J.P. Morgan AM gut, aber noch immer unter dem langfristigen Schnitt von 2,8 Prozent. Die KGVs mit rund 17,7 seien hoch, aber vertretbar im historischen Vergleich.

Schluss mit Politik
Peter Moeschter, Executive Vice President und Portfolio Manager in der Templeton Global Equity Group, lenkte den Fokus auf Europa. "Die Politik hat lang genug dominiert. Value is back", fasst er seine Sicht auf den Kontinent zusammen.

Der Kredit-Zyklus habe wieder Fahrt aufgenommen: Während die Kreditvergabe der Banken in der Eurozone an die Unternehmen bis Mitte 2015 rückläufig war, lag sie 2016 schon bei einem Plus von rund drei Prozent. Die Abwertung des Euro zum Dollar helfe den Exporteuren, und die Inflation werde die Gewinne der Unternehmen befeuern. "Wir brauchen nur noch ein bisschen Inflation. Sie kommt zurück", gib er sich zuversichtlich.

Europäische Unternehmen würden mit "hohem Erholungspotenzial" locken: Deren Gewinne liegen laut Moeschter noch 59 Prozent unter den Vorkrisenniveaus, während die Unternehmen im MSCI-USA und MSCI-World die Levels bereits fast erreicht haben.  

Qualitätsaktien zu unrecht abgestraft
Auch Fidelity-Investment-Director Caroline Pearce sieht noch immer genügend Chancen bei den hochwertigen Aktien. "Qualitätsaktien wurden seit Mitte 2016 unhinterfragt abgestraft", sagt sie. Ein Beispiel sei der niederländische Informationsdienstleister Wolters Kluwer. Bei einer starken Bilanz, hohen Margen und hohen wiederkehrenden Umsätzen sei der Kurs ohne Veränderung der Fundamentaldaten abgestürzt. Interessanterweise kommen 75 Prozent der Gewinne aus den USA, wo der Aktienmarkt gerade überlaufen wird. Auf solche Unternehmen setze man.

Im Fidelity Global Dividend Fund sind neben Wolters Kluwer der britische Medienkonzern RELX und der US-Pharma- und Konsumgüterriese Johnson&Johnson die drei Top-Werte. Auch die Dividendenkaiser GlaxoSmithKline (4,9 Prozent Rendite) und Pfizer (3,8 Prozent) finden sich unter den Top-ten.

Wolfgang Bauer, Bondexperte und Fondsmanager von M&G, sprach unter anderem über Inflations-Schutz. Die Kosten für die Abwehr vor Kaufkraftverlusten seien seit Mitte 2016 wieder kräftig angestiegen, so Bauer. Ein ausführlicheres Gespräch mit dem Anleihenspezialisten über den Trend zu Nachranganleihen und französische Industrie-Bonds, die er derzeit lieber nach britischem Recht kauft, finden Sie hier. (eml)