Während Künstliche Intelligenz (KI) immer mehr Lebensbereiche durchdringt, erweist sie sich als extrem energiehungrig. So gibt etwa die Internationale Energieagentur an, dass Rechenzentren bereits heute knapp ein Prozent des weltweiten Energieverbrauchs ausmachen. Mit der Leistungsfähigkeit, Komplexität und Lernfähigkeit steigt auch der Energiebedarf von KI. Darauf weisen in einer Studie zwei Experten von Alliance Bernstein hin – Daniel Roarty, Anlagechef für thematische Investments, und Portfoliomanager Ben Ruegsegger.

 "Den Energieverbrauch von KI in den Griff zu bekommen, wird zu einer der zentralen Herausforderungen der kommenden Jahre", so die Experten. Ihr Rat: Anleger sollten Unternehmen in den Blick nehmen, die sich mit einer höheren Energieeffizienz bei KI befassen. "Dazu gehören Firmen, die unmittelbar an KI-Lösungen arbeiten, ebenso wie Akteure aus dem weiteren Umfeld", heißt es dazu. 

In Lösungen für eine bessere Energieeffizienz investieren
Ein wichtiger Bereich sind ihrer Einschätzung nach Hard- und Software-Hersteller. So konzentrieren sich laut Roarty und Ruegsegger US-Halbleiterhersteller wie AMD und Nvidia bereits auf Technologien, die eine energieeffizientere Leistung bieten. Eine weitere Schlüsselrolle dürften ihrer Meinung nach Stromversorgungs-Halbleiter einnehmen, die den aktuellen Stromverbrauch etwa von KI-Servern oder Rechenzentren regulieren. Führende Anbieter sind das US-Unternehmen Monolithic Power Systems und auch der deutsche Halbleiterhersteller Infineon Technologies.

Hersteller von Komponenten für Rechenzentren könnten ebenfalls profitieren. Dazu zählen die Autoren Produzenten von energieeffizienteren Netzteilen, optischen Netzwerken, Speichersystemen und Verkabelungen. Auch KI selbst könne zur Optimierung des Betriebs von Rechenzentren beitragen: Im Jahr 2022 veröffentlichte etwa Google Deepmind die Ergebnisse eines dreimonatigen Experiments, bei dem eine KI darauf trainiert wurde, die Kühlverfahren des Google-Rechenzentrums zu optimieren. Sie erzielte dabei eine Energieeinsparung von rund 13 Prozent.

Die AB-Experten sehen auch Anbieter erneuerbarer Energien als Profiteure. Große Betreiber von KI-Rechenzentren wie Microsoft und die Google-Muttergesellschaft Alphabet verfolgen bereits anspruchsvolle Nachhaltigkeitsziele. Fortschritte bei der Integration von KI könnten daher auch die Investitionschancen auf dem gesamten Ökostrommarkt deutlich beleben. (jh)