Steigende Zinsen und ein schwächelnder US-Dollar haben in der ersten Jahreshälfte zahlreiche Anleger an Gold-Investments zweifeln lassen. Für Marko Behring, Leiter Asset Management bei der Fürst Fugger Privatbank, haben jedoch gerade die jüngsten geopolitischen Entwicklungen gezeigt, dass es bei dem Edelmetall nicht allein um Rendite geht. "Die Reaktion des Goldpreises auf die Ereignisse in Nahost zeigt, dass Gold nach wie vor als eine Art Versicherungsprämie gegen geopolitische Risiken und Unwägbarkeiten am Finanzmarkt gesehen wird – und dass Anleger diese Prämie gerne bezahlen", erklärt er. Genau dieser Diversifikations- und Absicherungsaspekt habe zuletzt wieder eine größere Rolle gespielt.

Darüber hinaus gebe es aber auch historische Gründe, jetzt über Gold nachzudenken. "Es hat sich gezeigt, dass Gold am Ende eines Zinsanhebungszyklus besonders gut abschneidet", erläutert Behring. So habe Gold nicht nur nach dem Platzen der Dotcom-Blase eine erstaunliche Performance hingelegt, sondern auch später in vergleichbaren Situationen. Nach 2007 sei Gold als Sicherheit gegen die um sich greifende Bankenkrise gefragt gewesen und habe im Jahr 2010 sogar erstmals die Barriere von 1.000 US-Dollar pro Feinunze knacken können. 

Stabilisierende Beimischung
Behring hält es für recht wahrscheinlich, dass der aktuelle Zinsgipfel bereits erreicht ist, und das sei ein Argument für Gold. "Zusätzlich zu den positiven Diversifikationsaspekten angesichts geopolitischer Unruhen sehen wir Gold auch als stabilisierende Beimischung nach einem dynamischen Zinsanhebungszyklus", so der Experte. 

Absicherung gegen geopolitische Risiken und positive Performance nach Zinsgipfeln in den vergangenen 20 Jahren seien zwei gute Gründe, sich etwas von dem Edelmetall ins Depot zu legen, findet Behring. Es müsse kein physisches Gold sein, aber Anleger sollten das Edelmetall weiterhin als einen wichtigen Faktor für die Diversifikation in ihren Portfolios berücksichtigen. (am)