Während in China die Bewertungen niedrig sind, schwächelt dort die Wirtschaft. Im Gegensatz dazu boomt die Wirtschaft in Indien, aber mit ihr auch die Bewertungen. Nach Einschätzung der Asien-Experten von Nikko AM dürfte sich daran vorerst wenig ändern.

China: Niedrige Bewertungen bei wenig Wachstum
In China warten Investoren noch immer auf die Trendwende. Zwar wurden staatliche Unterstützungsmaßnahmen für Konsum, Immobilien, Infrastruktur und Regionalregierungen angekündigt, die chinesischen Wirtschaftsdaten schwächeln aber nach wie vor. Zwar bleiben die Bewertungen attraktiv, so die Asienexperten von Nikko AM, doch das schlägt sich noch nicht in steigenden Kursen nieder. Ihr Credo: "Wir warten auf signifikante fundamentale Veränderungen in China. Erst sie dürften substanzielle Investitionsströme auslösen."

Ganz anders in Indien, für das laut Nikko AM gilt: "Chinas Verluste sind weiterhin ein Gewinn für Indien." Das Land bleibt nach Einschätzung der Experten ein Lichtblick für neue Investitionsströme. Sie sehen einen von Binnen-Investitionen getragenen industriellen Produktionszyklus im Gange, der das Land als alternative asiatische Produktionsbasis für globale Unternehmen positioniert.

Indien: Hohes Wachstum bei hohen Bewertungen
Zudem ist Indien nach ihrer Einschätzung ein Land des Binnenkonsums. Das kommt vor allem dem Einzelhandel zugute, der aus Investorensicht eine dauerhafte Wachstumschance bietet. Sektoren wie Immobilien, Gesundheitswesen und Versorgungsunternehmen investieren allesamt in Wachstum. Ein potenzielles Risiko sehen die Nikko-Experten zwar in den hohen Bewertungen. Diese werden ihrer Einschätzung nach jedoch durch die Aussicht auf langfristiges Wachstum aufgewogen.

Unter Druck gerieten zuletzt die Börsen in Taiwan und Südkorea. Die KI-getriebene Tech-Rally scheint angesichts des langsameren US-Wachstums ins Stocken zu geraten. Das wirkt sich auch auf die asiatischen Lieferketten und auf die technologieorientierten Börsen in Taiwan und Südkorea aus. Beide dürften nach Einschätzung von Nikko AM so lange unter Druck bleiben, bis der Markt in den nächsten Monaten eine klare Richtung findet. (jh)