Für Thomas O'Reilly, Portfoliomanager des Neuberger Berman High Yield Bond Fund, ist im Hochzinsanleihesegment der Bereich der "gefallenen Engel" derzeit besonders interessant. Zahlreichen Unternehmen des Rohstoffsektors wurde der Investment-Grade-Status entzogen. "Wir glauben, dass es hier auch einige Juwelen getroffen hat", sagt O'Reilly.

Hochvolatil, hochrentabel
Fallen Angels gehörten in den letzten Jahren im Bereich der Hochzinsanleihen zu den Spitzenperformern. In den fünf Jahren bis Ende 2015 schnitt der entsprechende "Fallen Angel High Yield"-Index der Bank of America Merrill Lynch mit jährlich weit über 2,5 Prozent besser ab als ein vergleichbarer, marktbreiter Index für Hochzinspapiere – und dies bei einer Volatilität von 90 Prozent.

"Diese Ergebnisse sind unmittelbar einleuchtend. Bei den meisten gefallenen Engeln handelt es sich um Anleihen von erstklassigen Unternehmen mit Investment-Grade-Status, die kurzfristig eine schwierige Phase durchlaufen. Diese Wertpapiere landen oft wieder im Investment-Grade-Bereich; dies erklärt das geringere Risiko", erklärt O'Reilly. Außerdem sei zu dem Zeitpunkt, in dem diese Kredite in den Hochzinsbereich gelangen, die Herabstufung wegen des notgedrungenen Verkaufs durch Investment-Grade-Portfolios bereits eingepreist. "Manager von Hochzinspapieren können die Anleihen zu einem unverhältnismäßig günstigen Preis erwerben, was zu höheren Renditen führt."
 
Rekordjahr bei Herabstufungen voraus
Das Allzeithoch des Volumens von Anleihen, die in einem einzigen Jahr von Investment Grade auf High Yield herabgestuft wurden, lag im Jahr 2009 bei weltweit 150 Milliarden US-Dollar. Der Betrag für 2015 blieb mit 143 Milliarden US-Dollar nur leicht hinter diesem Betrag zurück. Im ersten Quartal 2016 wurden hingegen bereits Anleihen im Wert von 140 Milliarden US-Dollar herabgestuft. "Damit ist 2016 schon jetzt das Jahr mit dem vierthöchsten Betrag für gefallene Engel", so O'Reilly.

Die meisten "Engel" fallen nicht tief
Bei einer Untersuchung der Performance gefallener Engel in den vergangenen Jahren hat die Bank of America festgestellt, dass sich bei 60 Prozent des aktuellen Volumens das Rating bei BB+ stabilisiert hat und 88 Prozent innerhalb des BB-Bereiches liegen. Nur vier Prozent sind auf ein Rating von CCC+ oder schlechter abgefallen. (aa)