Trotz des Handelskriegs, steigenden US-Zinsen und des starken US-Dollars müssen Investoren keine Wiederholung der Schwellenländer-Krise der 1990er-Jahre befürchten, erklärt Warren Hyland, Portfoliomanager beim Anleihespezialisten Muzinich & Co. Die Rentenmärkte in den Emerging Markets sind 2018 zwar unter Druck geraten. "Ängste sind aber weit übertrieben. Die Emerging Markets und die dort ansässigen Unternehmen haben ihre Hausaufgaben gemacht", sagt Hyland.

So habe die Regierung von US-Präsident Donald Trump zwar eine Reihe von globalen Zöllen auf Stahl und Aluminium sowie Importzölle verhängt. Ein Großteil der Schwellenländer habe darauf jedoch bereits mit einer Abwertung der eigenen Währung reagiert. "Zudem profitieren exportorientierte Branchen von den gestiegenen US-Dollar-Einnahmen im Vergleich zu den Kosten in Landeswährung, was den durch Zöllen entstehenden Kosten entgegenwirkt", so der Portfoliomanager.

Emerging Markets sind auf die US-Zinsnormalisierung vorbereitet
Auch die Normalisierung der Zinspolitik in den Vereinigten Staaten trifft die Schwellenländer nicht unvorbereitet. Viele Unternehmen und Staaten sind bereits seit dem Jahr 2013 damit beschäftigt, ihre Bilanzen zu stärken, Devisenreserven zu vergrößern, Leistungsbilanzdefizite zu reduzieren, das Kreditwachstum einzuschränken und ihre Währungen aufzuwerten.

Die Entwicklung des US-Dollars hat inzwischen ebenfalls weit geringere Auswirkungen als früher und die Zentralbanken der Schwellenländer verfügen über erheblich mehr Spielraum.
Ein weiterer Grund für Hylands Optimismus sind die starken Fundamentaldaten der Schwellenländer: "Sowohl die Staaten selbst als auch die Unternehmen haben seit der Finanzkrise viel getan, um ihre Bilanzen zu korrigieren", erklärt er. Nicht zuletzt böten Anleihen aus Emerging Markets höhere Renditen bei geringerem Kreditrisiko. (fp)