An den Finanzmärkten galt in den vergangenen Jahren bekanntermaßen das Prinzip "Tina" ("There is no Alternative"): keine Alternative zu Aktien. Mit "Barbara" ("Bonds Are Really Back And Really Attractive") sind nun die Anleihen zurück. Diese Einschätzung teilt auch Mathias Beil, Leiter Vermögensverwaltung bei der Hamburger Sutor Bank. Trotzdem rät er zur Vorsicht.

Die zehnjährigen US-Staatsanleihen haben den Sprung zu einer positiven Realverzinsung bereits geschafft, nach Abzug der Inflation ist ihre Rendite positiv. Dasselbe erwartet Marktexperte Beil in absehbarer Zeit auch für deutsche Bundesanleihen. Die hohen Zinsen sind für Anleiheninvestoren zwar attraktiv, nicht aber für die Emittenten: "Was die Neuemissionen am Markt für festverzinsliche Wertpapiere angeht, war der Oktober im historischen Vergleich extrem schwach", erklärt Beil.

Minusrekord bei Neuemissionen
Nur 16 Unternehmen wagten eine Emission in Euro. Das Emissionsvolumen von insgesamt acht Milliarden Euro war demnach das niedrigste seit 2008 und das geringste Monatsvolumen in diesem Jahr. Unternehmen seien nicht bereit, sich zu höheren Bedingungen zu refinanzieren, und scheuten daher den höheren Kupon, analysiert Beil. Stattdessen nutzten sie andere Wege, etwa über besondere Formen von Anleihen, die auf das Eigenkapital anrechenbar sind. Zudem steige die Anzahl von Anleihen mit schlechter Bonität.

Das Prinzip "Barbara" bietet seiner Meinung nach nicht nur positive Nachrichten für den Anleihenmarkt. "Der Qualitätsaspekt sollte bei der Titelauswahl stets im Auge behalten werden", mahnt Beil. Der Investment-Grade-Status sei Minimum für ein Engagement am Anleihenmarkt. Für aussichtsreich hält er Staatsanleihen, aber auch ausgewählte Unternehmensanleihen, wie zum Beispiel von Porsche oder VW. (jh)