Bislang haben sich europäische Hochzinsanleihen relativ unbeeindruckt gezeigt von steigenden Zinsen und schwächerer Konjunktur. Tom Southon, Leiter des europäischen High-Yield-Research bei Columbia Threadneedle Investments, rechnet auch für 2024 mit insgesamt soliden Anleihenkennzahlen. Allerdings unterscheiden sich seine Einschätzungen je nach Sektor deutlich.  

Die konjunkturelle Schwäche dürfte sich in den kommenden Monaten durchaus auf die Geschäftszahlen der High-Yield-Emittenten auswirken: "Wir gehen davon aus, dass sich bei europäischen Emittenten von Hochzinsanleihen das Umsatz- und Gewinnwachstum im Rest des Jahres 2023 bis in das Jahr 2024 hinein verlangsamen wird, da sich der Konjunkturrückgang allmählich bemerkbar macht", so Southon. Allerdings würden die meisten Unternehmen auf der Finanzierungsseite weiterhin davon profitieren, dass sie sich langfristig zu günstigen Kosten refinanziert haben.

Deutliche Unterschiede sieht Southon zwischen den verschiedenen Sektoren. Vorsicht ist seiner Meinung nach insbesondere in der Basisgüterindustrie und dem Immobiliensektor geboten. Er sagt: "Vor allem der Immobiliensektor ist weiterhin erheblich belastet, die Bewertungen stehen unter Druck und der Verschuldungsgrad ist hoch. Dies weckt Sorgen im Hinblick auf die Nachhaltigkeit der Kapitalstruktur vieler Emittenten." 

Gute Aussichten für Technologie, Medien und Telekommunikation
Im Bereich Technologie, Medien und Telekommunikation dürften sich die Gewinne dagegen weitgehend stabil entwickeln. Southon sagt: "Wir gehen davon aus, dass die Kosteninflation letztlich über relativ moderate Preiserhöhungen weitergegeben werden kann." Er rechnet zwar mit einem leichten Margenrückgang im Verlauf des Jahres, insgesamt erwartet Southon aber ein positives Ebitda-Wachstum und einen stabilen Verschuldungsgrad. (jh)