Nach Meta haben auch Alphabet und Salesforce erstmals Dividenden angekündigt. Für Christophe Braun, Aktienexperte bei Capital Group, steckt dahinter ein Paradigmenwechsel: In der Vergangenheit seien Dividenden als Zeichen für sinkende Wachstumsaussichten abgelehnt worden. "Meta scheint diese Sichtweise jedoch erfolgreich geändert zu haben", so der Investment-Experte.

Die Meta-Aktie sei nach der Ankündigung deutlich gestiegen. Dies gehe zwar auch darauf zurück, dass das Unternehmen seine geplanten Kapitalausgaben in den Bereichen Augmented Reality, Virtual Reality und Metaverse zurückgeschraubt hat. Es zeige aber vor allem, dass für Meta Entscheidungen über die Kapitalallokation an Bedeutung gewinnen, so Braun.

Big-Tech-Dividenden dürften langfristig steigen
Mit Microsoft hatte bereits 2003 einer der großen Tech-Konzerne eine Dividende eingeführt. Doch die heutige Situation sei anders: Die größeren Technologieunternehmen verfügen laut Braun über solide Bilanzen, hohe Gewinne und vernünftige Bewertungen: "In diesem Zusammenhang wird die Einführung von Dividenden sowohl bei Meta als auch bei Alphabet von uns als ein Zeichen von Kapitaldisziplin und Vertrauen in die Nachhaltigkeit der Erträge gewertet", so Braun.

Zwar sind die Dividendenrenditen bei Big Tech noch recht gering, doch betont Braun: "Die Dividenden werden wahrscheinlich im Laufe der Zeit steigen, wie es in der Vergangenheit auch bei anderen Technologieunternehmen der Fall war." Er sagt: "Die Dividende von Microsoft beispielsweise ist seit 2003 kontinuierlich gestiegen. Apple hat seine Dividende 2012 eingeführt und seine vierteljährliche Ausschüttung zwölf Jahre lang in Folge erhöht." Traditionell hatten sich Tech-Unternehmen bislang eher auf Aktienrückkäufe gestützt, welche nach seiner Einschätzung auch weiterhin ein wichtiger Bestandteil ihres allgemeinen Kapitalallokationsrahmens sein werden: "Immer mehr Technologieunternehmen erkennen jedoch, dass Dividenden das Engagement des Managements für die Rendite der Aktionäre unter Beweis stellen können", erläutert Braun.

Stabilere Aktienkurse dank Ausschüttung
Er glaubt, dass die Dividendeneinführung die Aktien auch stabiler macht, da sie neue Investorenkreise erschließe. Dazu kommt: "Wenn die US-Notenbank in Zukunft die Zinsen senkt, könnte dies auch ein Katalysator für Dividendenwerte mit höherer Rendite sein", so Braun. Denn sinkende Zinssätze vor allem bei einem widerstandsfähigeren wirtschaftlichen Umfeld könnten die Nachfrage der Anleger nach Tech-Titeln mit Dividende erhöhen. (jh)