Spätestens seit Beginn des Zinsanstiegs sind Nebenwerte zurückgeblieben. Nach Einschätzung von Daniel Morris, Chefstratege bei BNP Paribas AM, dürften sie künftig aber gleich von mehreren Faktoren profitieren und damit an ihre langfristige Outperformance anknüpfen. 

Small Caps punkten mit günstigen Bewertungen
Gerade die Bewertungen für europäische und japanische Nebenwerte sind so attraktiv wie schon lange nicht mehr, sagt Morris. Das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) europäischer Small Caps liege mit 13,8 drei Prozent unter dem langfristigen Durchschnitt und zehn Prozent unter dem Durchschnitt der Large Caps. Bei japanischen Nebenwerten liege das KGV sogar 16 Prozent unter dem langfristigen Durchschnitt.

US-Nebenwerte haben wie ihre Pendants in anderen Märkten im Vergleich zu den Large Caps geschwächelt. Das gelte aber vor allem gegenüber den Mega Caps aus dem Tech-Bereich. "Blickt man jedoch zu den anderen Marktsegmenten, haben sich die US-Small-Caps sogar gut entwickelt", so Morris. Und da die US-Wirtschaft nach wie vor expandiert, sollte sich diese positive Entwicklung fortsetzen. Von einem möglichen Wahlsieg Donald Trumps dürften sie aufgrund der zu erwartenden höheren Zölle und damit verbunden höherer Nachfrage nach heimischen Gütern und Dienstleistungen zusätzlichen Auftrieb erfahren.

Diversifikationsvorteile mit Nebenwerten
Ein weiteres Argument für US-Small-Caps ist laut Morris, dass Anleger mit ihnen in US-Wachstumswerte außerhalb des Tech-Sektors investieren können. "Wer im S&P 500 investiert ist, hat bereits ein starkes Exposure gegenüber Technologiewerten", so Morris. Wer massiv in andere Sektoren des S&P 500 investiert, schaffe jedoch ein starkes Value-Übergewicht in seinem Portfolio: "Durch Investments in Small Caps können Investoren die Dominanz der Mega Caps umgehen", sagt der Stratege.

Europa und Japan mit neuer Wachstumsdynamik
In Europa – wie auch in Japan – haben sich Nebenwerte über die vergangenen 20 Jahre betrachtet deutlich besser entwickelt als ihre größeren Pendants, mit einer jährlichen Wachstumsrate von zehn Prozent gegenüber sieben Prozent bei Large Caps. Morris: "Damit schneiden die Small Caps in Europa besser ab als auf jedem anderen wichtigen Markt." Und ein Anknüpfen an diese starken Kursgewinne ist für ihn durchaus denkbar: "Die Wirtschaft erholt sich, gestützt durch sinkende Leitzinsen." Hinzu komme: "Wie in Japan ist auch in Europa das Lohnwachstum stark und die Konsumentenstimmung verbessert sich." Außerdem: Sollten die USA die Zölle anheben, profitieren auch europäische Nebenwerte, da eine solche Maßnahme sich nur geringfügig auf diese Art von Unternehmen auswirken würde. (jh)