Erst vor Kurzem übertraf der japanische Nikkei-Index seine 35 Jahre alte Rekordmarke aus dem Jahr 1989. Mark Dowding, Anlagestratege von RBC Bluebay Asset Management, rechnet mit weiteren Höchstständen. Denn Japans Unternehmen seien im Wandel und globale Investoren noch immer untergewichtet.

Laut Bluebay-CIO Dowding erhöhen institutionelle japanische Anleger ihre Allokationen nur langsam und auch viele globale Investoren haben den Markt lange übersehen. Er sieht daher noch viel Potenzial für zusätzliche Investments an Japans Börse. Vor allem aber konstatiert er einen grundlegenden Wandel in Japans Wirtschaft: "Wir sehen mehr Gewinne und Effizienzsteigerungen durch die Umstrukturierung von Unternehmen und eine zunehmende Volatilität des Arbeitsmarktes, da die Vorstellung von lebenslanger Beschäftigung immer mehr der Vergangenheit angehört", so Dowding.

Erste Leitzinserhöhungen könnten Yen stärken
Bewegung sieht er auch bei der Bank of Japan (BoJ): Er erwartet, dass die BoJ nach langem Zögern in den kommenden Wochen ihre Zinsen anheben wird. "Wir gehen davon aus, dass der Bargeldsatz in diesem Jahr auf 0,5 Prozent steigen wird", so Dowding. Das könnte auch der Startschuss zu einer Aufwertung des Yen sein.

Skeptisch ist Dowding dagegen zu China: Dort bekräftigte der Nationale Volkskongress zuletzt das Wachstumsziel von fünf Prozent. Das hält Dowding für unwahrscheinlich. "Wir sind nach wie vor skeptisch, ob sich Peking durch Exporte aus der Immobilienmarkt-bedingten Flaute befreien kann." Vor allem hätten die USA und die EU wenig Appetit auf zusätzliche Einfuhren aus dem Reich der Mitte, meint Dowding. (jh)